Literaturpodcast

Franßen zu Roman Rozina„Hundert Jahre Blindheit“

Der Roman erschien vor zwei Jahren im Original und wurde mit dem Kresnik-Preis ausgezeichnet, dem wichtigsten Literaturpreis Sloweniens. Er fliegt über die Epochen hinweg und bindet hundert Jahre slowenischer Geschichte auf unterhaltsame Weise an die Schicksalsschläge der Geschwister Knapp, die unterschiedlicher Meinung sind und unterschiedliche Wege beschreiten.

Franßen zu Michel Houellebecq„Unterwerfung“

Verfilmt, auf die Bühne gebracht, in Frankreich ein Bestseller und wie oft bei Michel Houellebecq der Aufreger schlechthin. Dabei ist die „Unterwerfung“ in der Übersetzung von Norma Cassau und Bernd Wilczek vor allem eins: ein Gedankenspiel, das extrem auslotet, was wäre wenn?

Franßen zu Josef Conrad„Herz der Finsternis“

Eine der Kardinalfragen, die Leser wie Autoren bewegt, lautet: Kann die Literatur die Welt verändern? Sie besser machen? Wer das „Herz der Finsternis“ von Joseph Conrad nach vielen Jahren ein zweites Mal liest oder es gerade für sich entdeckt, wird ernüchtert feststellen: Nein, kann sie nicht.

Franßen zu Suzette Mayer„Der Schlafwagendiener“

Über Nacht Zug fahren. Zwar können wir das in Deutschland auch, aber es ist bei weitem nicht das Abenteuer, das sich einem in Kanada bietet, wenn man von Montreal nach Vancouver reist. Zumal im Jahr 1929. Suzette Mayer erzählt in ihrem Roman „Der Schlafwagendiener“ von Baxter. Er ist schwarz, er fühlt sich zu Männern hingezogen, er will Zahnarzt werden und lernt ein Buch über Zahnmedizin auswendig.

Franßen zu Ibtisam Azem„Das Buch vom Verschwinden“

Israel ohne Palästinenser. Natürlich muss dahinter ein Terroranschlag stecken. In Ibtisam Azems Roman „Das Buch vom Verschwinden“ wird den Israeli erst langsam bewusst, was geschehen ist. Keine Busse fahren. Wird etwa gestreikt? Wo ist der Arzt, der mich operieren sollte? Eine Sondersendung jagt die der andere. Keiner weiß etwas. Zu sehr waren sie in ihrer gegenseitige Abneigung verstrickt.

Franßen zu Mark Twain„Meine geheime Autobiografie“

Mark Twain schützte sich vor sich selbst, indem die Veröffentlichung seiner Autobiografie hundert Jahre sperrte. Erst sollten alle verstorben sein, die sich hätten gekränkt fühlen können oder weit schlimmer eine Veröffentlichung verhindert hätten. Abschweifungen, Übertreibungen und auch der ein oder andere Schwindel gehören bei Twain dazu.

Franßen zu Paolo Giardano„Tasmanien

Paolo, der Held der Geschichte, schreibt ein Buch über die Atombombe, im Wissen darüber, dass es schon genug Bücher darüber gibt. Als Journalist nimmt er an einer Klimakonferenz teil und muss feststellen, dass die Debatten und Begegnungen dort so langweilig sind, dass er sich etwas auf den Fingern saugen muss, um seiner Redaktion etwas zu bieten. Als wäre das nicht genug, trennt sich seine Frau wegen des unerfüllbaren Kinderwunsches von ihm.

Franßen zu Marie NDiaye„Die Rache ist mein“

Marie NDiaye erzählt von einer 42jährigen Anwältin aus Bordeaux. Sie übernimmt das Mandat zur Verteidigung einer Mutter, die ihre Kinder ermordet hat. Die Festnahme ließ sie teilnahmslos über sich ergehen. Sie hat alles gestanden, sie will ihre Strafe verbüßen. Ihr Ehemann, von dem sie die Scheidung fordert, setzt alles daran, um sie vor Gericht freisprechen zu lassen. Er gibt vor, sie zu lieben. Ihr beizustehen.

Franßen zu Terézia Mora„Muna oder Die Hälfte des Lebens“

Wir erleben Muna als Studentin in Ost-Berlin, als Stipendiatin in London, wo sie in einer seltsame Abhängigkeit als Kindermädchen verfällt. Doch immer ist da eine scheinbare Leichtigkeit, mit der sie dem Leben begegnet. Sie zeigt Stärke selbst in der Verzweiflung, bis erneut ein Fotograf in ihrem Leben auftaucht, Kälte und Gewalt Einzug halten.

Franßen zu Thomas Wolfe„Die Party bei den Jacks“

Von den Roaring Twentys in New York erzählt Thomas Wolfe in seinem Roman „Die Party bei den Jacks“. Er ist ein aufmerksamer Beobachter einer Gesellschaft, die ihren festen Platz in der Upper-Class zu feiern sucht. Jack, als Jude aus Koblenz eingewandert, hat sich ganz dem Klischee entsprechend vom Tellerwäscher zum Millionär hochgearbeitet, ist Teil des Geldadels in Manhattan, der sich mit Glamour umgibt. Man bleibt unter sich. Man genügt sich. Man befindet sich im Vakuum der eigenen Wichtigkeit.

Franßen zu Zadie Smith„Betrug“

Was in „Betrug“ ein Aufreger ist, weil sich jemand ein fremdes Leben anmaßt, ist heute leichthin möglich. Dafür muss man sich nicht unbedingt einen Avatar aussuchen. Zadie Smith erzählt vom Tichborne-Fall, der tatsächlich so passiert ist. Er gipfelt in einer Gerichtsverhandlung, in der herausgefunden werden soll, ob derjenige, der sich als verschollener Sohn der vermögenden Lady Tichborne ausgibt, tatsächlich ihr Sohn ist.

Franßen zu Siri Hustvedt„Der Sommer ohne Männer“

Die Geschichte der New Yorker Dichterin Mia, die von ihrem Mann verlassen wird, führt zu einem völligen Zusammenbruch nach einer aufreibenden gemeinsamen Zeit als Ehepaar. Sie landet in der Psychiatrie. Er nennt es eine Pause und vergnügt sich anderswo. Mia jedoch ist stark und verzweifelt genug, um zur Selbsthilfe zu greifen.

Franßen zu Ali Smith„Gefährten“

Sandy ist Mitte Fünfzig. Ein Alter, in dem sich leicht eine Krise einschleicht. In ihrem Fall sind es eher die Krisen anderer, die ihr Gleichgewicht herausfordern. Ein Vater, der wegen Corona im Krankenhaus liegt. Sein Hund, den es zu hüten gilt. Ein seltsamer Anruf einer alten Freundin, in dem es um ein kunstvoll geschmiedetes eisernes Schloss aus dem Mittelalter geht, und deren erwachsene Kinder, die plötzlich vor Sandys Haustür auftauchen, sie beschimpfen und von ihr verlangen, dass sie ihre Mutter nicht länger belästigt.

Franßen zu János Székely„Die Nacht, die vor 700 Jahren begann“

Das Original des Budapester Autors galt lange Zeit als verschollen. Einem Schulfreund seines Sohnes und einem Fund in Mexiko auf einem Dachboden ist es verdanken, dass wir den Roman in der Übersetzung von Ulrich Blumenbach lesen können. Es ist die fulminante Geschichte des Dorfs Kákásd und seiner Bewohner. Die nicht unter der Hitze, den Kriegen und Ausbeutung zu leiden haben. Trotz aller harten Arbeit sind sie dem Hunger in einer an reicher Ernte verwöhnten Gegend ausgesetzt, die sie eigentlich ernähren müsste.

Franßen zu Emmanuel Carrére„Yoga“

Der Autor steht unverhüllt im Mittelpunkt der Geschehnisse. Sei es der Anschlag auf Charlie Hebbdo, seien es die Jugendlichen auf Leros, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind und hinter Stacheldraht gehalten werden, sei es die Einsamkeit derer, denen er ständig begegnet. Von der eigenen Depression ganz zu schweigen. Seine Realität ist zermürbend. Carrére schlägt sich mit einer Bi-Polarität herum, die er durch Meditation zu besänftigen sucht.

Franßen zu James Leo Herlihy„Midnight Cowboy“

Joe Buck, der große, gutaussehende, naive Macho mit dem weichen Kern, den sein blinder Optimismus von Houston nach New York treibt, arbeitet als Tellerwäscher und kauft sich gleich zu Anfang von „Midnight Cowboy“ ein Paar Stiefel, die mehr sind als eine Fußbekleidung. Sie und der passende Hut verwandeln ihn in einen Cowboy.

Franßen zu Sally Rooney„Normale Menschen“

Normale Menschen, wie gerne verwenden wir den Ausdruck für uns und unterscheiden uns von anderen, die genauso über sich denken. In Sally Rooneys Roman „Normale Menschen“ mögen sich die Protagonisten vielleicht als normal bezeichnen, doch sie es sind auf keinen Fall.

Franßen zu Yishai Sarid„Schwachstellen“

Die Tüte Chips, die Cola auf dem Schreibtisch, von Nacken- und Rückenschmerzen geplagt, ein Leben für den Bildschirm. Kein Wunder also, dass Siv in „Schwachstellen“ von Yishai Sarid in der Übersetzung von Ruth Achlama davon träumt, fremde Welten zu bereisen, Abenteuer zu erleben. Besäße er nur nicht dieses außerordentliche Talent zum Hacken, das einen Nachrichtendienst auf ihn aufmerksam macht.

Franßen zu Jon Fosse„Ein Leuchten“

In der gerade 70 Seiten umfassenden Geschichte „Ein Leuchten“ von Jon Fosse fährt ein Mann von der Landstraße ab und bleibt mit seinem Wagen im Wald stecken. Schon kreisen die Gedanken bruchstückhaft um das, was nun zu tun ist. Schließlich hat er seit Längerem nichts gegessen, es beginnt zu schneien. Gleich drängt sich der Verdacht auf, dass dieser Mann nicht zufällig da gelandet ist.

Franßen zu Heinrich von Kleist„Michael Kohlhaas“

Michael Kohlhaas wird niemals sterben. Zu sehr steht er für das Scheitern der Gerechtigkeit. Für den Mut der Obrigkeit die Stirn zu bieten, für den Aufstand, für die Hoffnung, Dinge ändern zu können. Doch mit der Gerechtigkeit ist das so eine Sache. Fordert einer sie für sich ein, kommt nicht immer Gerechtigkeit dabei heraus.

Franßen zu Tim Parks„Hotel Milano“

Heute fragen wir uns oft, wie das war: Zu Zeiten von Corona. Wie unser Leben von heute auf Morgen beschnitten wurde, global alles zum Stillstand kam und manche Menschen an die große Verschwörung zu glauben begannen. Frank ist nicht ängstlich. Eigentlich gehört zu den Risikopatienten, weil er weit über die Siebzig ist. Er ist sitzt in einem Luxushotel fest, der Ausgang ist beschränkt, seine Aktien fallen, seine Lebensplanung ist ihm abhandengekommen.

Franßen zu Daniel Kehlmann„Lichtspiel“

Dass Schauspieler, Regisseure, Künstler verführbare Menschen sind, die mitunter moralische Skrupel über Bord werfen, kennen wir aus Klaus Manns Roman „Mephisto“. Auch wenn Kehlmanns Georg Wilhelm Pabst beileibe nicht das Diabolische wie Hendrik Höfgen verkörpert. Kehlmann schafft es, dem absurden Versagen, dem Hoffen, dem Trauern, der Angst und Dummheit einen Hauch von Komik abzuringen.

Franßen zu Anthony McCarten„Going Zero“

Anthony McCarten beschreibt in seinem Roman „Going Zero“ einen Beta-Test. Der Social-Media-Mogul Cy Baxter schreibt einen Wettbewerb aus, bei dem zehn ausgewählte Kandidaten, nichts anderes zu tun haben, als für seine Firma Fusion unauffindbar zu sein. Wem das 30 Tage lang gelingt, dem winken als Siegprämie 3 Millionen Dollar.

Franßen zu Sherko Fatah„Der große Wunsch“

Verloren in einem Land, das einem so vertraut erschien. Murat hat sich auf die Suche nach seiner Tochter Naima begeben, die sich dem IS angeschlossen hat. Ihre Beweggründe kann er nicht verstehen. Sie hat sich ihm entfremdet und doch spürt er, dass sie in Gefahr ist.

Franßen zu Emmanuel Carrére„V13“

In keinem mir bekannten Buch wird die Suche nach Gerechtigkeit so vernichtend, bis zur Erschöpfung dargestellt, wie in Emmanuel Carréres Gerichtsreportage „V13“. Und trotzdem feiern Nebenkläger, Staatsanwälte und Prozessbeobachter nach der Urteilsverkündung gemeinsam, weil das Unmögliche geschafft wurde. Der Titel bezieht sich auf den Tag des Attentats in Paris: dem Vendredi 13. Carrére verfolgte die Gerichtsverhandlung wegen der Terroranschläge im November 2015 über Monate im Gerichtssaal

Franßen zu Pat Barker„Die Straße der Geister, Niemandsland, Das Auge in der Tür“

Pat Barker erzählt in ihrer Trilogie in der Übersetzung von Matthias Fienborkvon Menschen, die zurück bleiben, sich zurechtzufinden versuchen. Das Abschlachten endete nicht mit der Kapitulation. Die Siege, werden gefeiert, während die Liste der Toten, Versehrten, das Grauen des Alltags bestimmen.

Franßen zu Flannery O’Connor„Keiner Menschenseele kann man noch trauen“

Da ist der Starrsinn einer Großmutter, die nicht nach Florida will und ihre ganze Familie in den Abgrund reiß. Da ist der verzweifelte Versuch einer Mutter, einen Landstreicher damit zu bestechen, ihre Tochter zu heiraten, indem sie ihm einen Wagen schenkt. Da sind die drei Jugendlichen, die eine Farmersfrau in den Wahnsinn treiben, indem sie sich nicht an die Regeln halten. Die da lauten ihr seid arm, ich will euch nur Gutes tun. Die Stories von Flannery O’Connor gäben den Stoff für Romane her.

Franßen zu Javier Marías„Die sterblich Verliebten“

Ein Voyeur, Gelehrter, ein Chronist, der mittels der Figur einer Lektorin in seinem Stammcafé ein verliebtes Paar beobachtet. Luisa und Miguel sind einander in der Übersetzung von Susanne Lange so zugetan, dass sie Blicke auf sich ziehen. Aus der Zeitung erfährt Maria, warum die beiden eines Tages nicht mehr auftauchen. Der Mann wurde erstochen. Nicht zum ersten Mal bietet ein Verbrechen den Einlass in Javier Marias Erzählkunst, ohne ein Kriminalroman sein zu wollen.

Michel Houellebecqs „Karte und Gebiet

Und wenn wir einmal nicht mehr da sind, was dann? Was wird aus der Kunst? Macht der Verfall uns nicht klar, dass sie keinen Bestand hat. Ein Mann wird zum Künstler in Michel Houellebecqs „Karte und Gebiet“. Aus einem besseren Hobby heraus. Seine Karten und die kunstvolle Gegenüberstellung mit Satellitenbildern trifft den Nerv der Zeit.

Franßen zu Italo Svevo„Zeno Cosini“

Selbst bei der Wahl seiner Ehefrau muss Cosini sich begnügen. Er heiratet die hässlichste von drei Schwestern, bei der er zuvor nichts unterlassen hat, um sie zu erniedrigen. In ihr begegnet er ausgerechnet dem einzigen Menschen, der Verständnis für ihn aufbringt. Was zu den absurden Wunderlichkeiten gehört, die das Leben für Cosini bereithält. Kann man es schon nicht nach eigenen Wünschen einrichten, muss man sich mit ihm anfreunden.  

Franßen zu Mordecai Richler„Wie Barney es sieht“

Er könnte wie Elizabeth Taylor statt dreimal gleich achtmal heiraten. Kein Problem. Er würde immer ein Junge mit großen, staunenden Augen bleiben. Mordecai Richler, 1931 in Montreal als Sohn eines Schrotthändlers geboren, hat uns mit Barney den Romantiker schlechthin beschert.

Franßen zu Andrzej Stasiuk„Grenzfahrt“

In „Grenzfahrt“ von Andrzej Stasiuk führt der Autor uns zurück in das Jahr 1941. Kurz vor dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion. In einem zweiten Erzählstrang lässt er den Vater des Erzählers in sein Dorf zurückkehren. Inwieweit die Erinnerungslücken aus seiner Kindheit Selbstschutz oder Anfang einer schleichenden Demenz sind, bleibt dabei offen.

Franßen zu Julian Barnes„Vom Ende einer Geschichte“

Zwischen Adrian Finn und Tony Webster entwickelt sich während der Schulzeit das, was man gerne mit Freundschaft umschreibt. Sie halten zusammen. Ihre Weg trennen sich schließlich und im Abstand von vielen Jahre schrumpft das Traurige, Schlechte zusammen und wächst die Verklärung an. Wehmut ergreift uns in Julian Barnes Roman „Vom Ende einer Geschichte“, wenn wir an unsere eigenen Jugendfreundschaften denken, die unerschütterlich erschienen, dann unerklärlicherweise abgekühlt sind.

Franßen zu Mansura Eseddin„Hinter dem Paradies“

Mansura Eseddins Roman „Hinter dem Paradies“ ist die Geschichte der Freundinnen Gamila und Selma, die beide aus einem Dorf im Niltal stammen. Selma ist Journalist, nicht nur ihre Ehe ist gescheitert, sie durchlebt eine Krise. Durch die Rückkehr in das „Weiße Haus“ ihrer Jugend wirft sie eine Art Rettungsanker. Sie will, sie muss sich erinnern, um über sich sprechen zu können.

Franßen zu Laurent Gaudé„Hund 15“

Da hat Griechenland noch einmal Glück gehabt. Es steht nicht wie in „Hund 15“ von Laurent Gaudé unter der Herrschaft von GoldTex. Jenem Unternehmen, dass sich die Finanzkrise zu eigen macht und den beinah Staatsbankrott des Landes ausnutzt, um es quasi aufzukaufen und jeden Widerstand gegen die Installierung einer Gesellschaft in drei Zonen gewaltsam zu brechen. Wer sich nicht fügt, sich als Arbeitskraft eingliedern lässt, landete entweder in Zone 3, der Unterschicht, oder wird des Landes verwiesen.

Franßen zu David Simon und Ed Burns„The Corner“

Selbst bei florierender Wirtschaft bleiben viele auf der Strecke und müssen wegen Stütze anstehen, was zu einem Wirtschaftswunder ganz eigener Art führt. Kannst du dein Geld nicht mit legalen Mittel verdienen, stehst du an einer Ecke und verkaufst Drogen oder sorgst dafür, dass mittels Mord, Erpressung und Einschüchterung, die Gewinne nicht in Gefahr geraten.

Franßen zu Graham Greene„Die Stunde der Komödinaten“

Die Geschichte von „Die Stunde der Komödianten“ ist so komplex, dass allein die Kurzfassung den Rahmen dieses Podcast sprengen würde. Viele Handlungsstränge kreuzen oder verknüpfen sich ineinander im Jahr 1963 vor dem Hintergrund der Gewaltherrschaft eines Francois Duvallier, genannt Papa Doc, und seiner Terrormiliz Tonton Macoute auf Haiti.

Franßen zu Guy de Maupassant„Stark wie der Tod“

Der Maler Olivier Bertin ist aus einfachen Verhältnissen zum Liebling des Fin-de-siecles aufgestiegen. Er ist ein gefragter Porträtmaler, lebt in einer Art Ménage à trois mit der verheirateten Abgeordnetengattin Anne de Guilleroy. Sie ist seine Muse, die er für seine kreative Arbeit benötigt, sie teilen eine tiefe Zuneigung zueinander. Die Liebe so zuverlässig wie eine monatliche Banküberweisung.

Franßen zu Laurent Binet„HHhH“

Laurent Binets Annäherung an eine Bestie gleicht in seinem Roman „HHhH“ dem Versuch den Schrecken gegen die Banalität zu setzen, um die zwiespältigen, verabscheuenden Gefühle einer nachgeborenen Generation über einen Nazischergen wie Heinrich Heydrich Ausdruck zu verleihen.

Franßen zu Antoine Wilson„First Class“

Wer kennt das nicht? Ein alter Freund läuft einem zufällig über den Weg und man geht zusammen auf einen Kaffee oder etwas Alkoholisches, um zu erfahren, wie es ihm in all den Jahren, in denen man sich nicht gesehen hat, ergangen ist. Wie sich herausstellt, war sein Leben viel aufregender, viel erfolgreicher als das Eigene. Also lässt man ihn reden, schwärmen, berichten, erträgt seine womöglich banale Angeberei.

Franßen zu Oscar Wilde„Das Bildnis des Dorian Gray“

Natürlich ist Oscar Wilde nicht vergessen. Sein Bildnis des Dorian Gray ist zum Synonym des Narzissmus geworden. Egal, ob Showbiz, Modeindustrie, die Medien, sie alle wälzen sich in dem Titel des Romans und beschwören den Boulevard der Dämmerung des jeweils anderen herauf. Schönheit ist vergänglich, oder?

Franßen zu J.M. Coetzee„Schande“

David Lurie ist in Ungnade gefallen. Seine Affäre in der Nach-Appartheit-Zeit an der Universität in Südafrika mit einer seiner Studentinnen war nicht länger zu verheimlichen. Vor der Untersuchungskommission bekennt er sich schuldig. Warum auch nicht? Die Fakten sind eindeutig. Warum auch nicht, wenn einem nie etwas was bedeutet hat

Franßen zu Katherine Mansfield„Erzählungen“

Katherine Mansfield hinterließ eine Vielzahl Erzählungen wie „Der Baron“  oder „In einer deutschen Pension“, die das beschauliche Leben des späten wilhelminischen Reiches feiern. Stets um Form bemüht, geschult an Chechovs Minimalismus, ließ sie schon bald den Erzählstil des 19 Jahrhunderts hinter sich.

Franßen zu John Lanchester„Kapital“

Die Pepys Road in London. Nach jenem berühmten Tagebuchschreiber und Chronisten der Restaurationsepoche des 17.Jahrhunderts benannt. Wenn ein Autor sich eine solche Straße für seine Geschichte aussucht, wendet er sich eher nicht der unteren Gehaltsgrenze zu. Die Menschen, die dort wohnen, zählen sich zu den Gewinnern. Weit vor dem Brexit erfreuen sie sich an einer überteuerten Immobilienblase.

Franßen zu Alexander Puschkin„Pique Dame“

Die Klarheit der Klassiker macht sie so beliebt. Es steht nie in Frage, was der Autor uns mit auf den Weg geben will. Es gibt die gute Seite, es gibt die schlechte Seite, die Sprache ist exquisit und das Ende ein Fanal. Das wissen Nationen zu schätzen. Sie errichten den Dichtern Denkmäler. Alexander Puschkin weiß um die Ränke der gehobenen Gesellschaft. Um ihre Mythen. Um ihre Verführbarkeit.

Franßen zu Claire-Louise Bennett„Kasse 19“

In der Übersetzung von Eva Bonné treffen wir schon im ersten Satz: „Später hatten wir dann oft ein Buch dabei“ auf den Kern der Geschichte. Ohne geht es nicht. Wir begleiten eine junge Frau in einer englischen Arbeiterstadt bei einem Coming of Age. Sie empfindet Familie, Schule, ihren Körper als etwas, an das sie sich auf dem Weg zur Selbstbestimmung herantasten muss. Bücher sind ihr da eine Stütze, ein Zufluchtsort, ein Passepartout.

Franßen zu Jean Genet„Der Balkon“

Jean Genets Theaterstücke stammen aus einer Zeit als Schriftsteller und Schriftstellerinnen wichtiger waren als Regisseure. In diesem Jahrzehnt, in dem die Autoren die Politik wagten, wurde er nicht nur wegen seiner schillernden Biografie zu einem Shootingstar der Theaterweltwelt. Er war unzuverlässig, entzog sich, bevorzugte die Täuschung und war alles andere als politisch korrekt.

Franßen zu Gilbert Adair„Träumer“

Théo und seine Zwillingsschwester Isabelle begegnen zufällig vor der Cinémathèque Francaise dem junge Amerikaner Matthew und laden ihn in die Wohnung ihrer Eltern ein, die in Urlaub sind. Regelmäßig schauen sie sich Filme in der Cinémathèque  an, bis Malraux dem Direktor Henri Langlois den Stuhl vor die Tür setzt und die Türen geschlossen werden. Das weckt jedoch nicht den politischen Protest in ihnen, sie veranstalten lieber weiterhin ihre Pfänderspiel über Filmszenen, Schauspieler, Regisseure und verlassen kaum noch die Wohnung.

Franßen zu Simone Felice„Black Jesus“

Den jungen Marine Lionel White, den seine Kameraden im Irak „Black Jesus“ nannten, hat eine Straßenbombe das Augenlicht geraubt. Er wird von seiner Mutter Debbie in einem schrottreifen Chrysler nach Hause gefahren, wo sie ihn unterm ihrem Dach einquartiert. Wäre es nicht besser gewesen, tot im Krieg zurückzubleiben, statt vollgepumpt mit Schmerzmittel, auf die Hilfe anderer angewiesen sein?

Franßen zu Joseph Bierbichler„Mittelreich“

Den Roman sollte man sich an einigen Stellen laut vorlesen, um ein literarisches Schwarz-Weiß zu erlangen. Die Sprache dröhnt darin, ist zuweilen widerborstig und verleiht der Stille, dem Ungesagten eine polternde Poesie. Pankraz, ein künstlerisch begabter Mensch, fühlt sich sein Leben lang zwangsverpflichtet. Er ist der Chronisten eines ganzen Jahrhunderts deutscher Geschichte voller Verwüstung.

Franßen zu Simone Atangana Bekono„Salomés Zorn“

„Salomés Zorn“ von Simone Atangana Bekono ist die Geschichte einer Sechszehnjährigen, die von einer unbändigen Wut angetrieben wird und schließlich in einer Jugendstrafanstalt landet, wo sie sich Marissa annähert, von Freundschaft zu sprechen, wäre vermessen. Ihre Rebellion, ihr Beharren auf Freiheit verbindet sie. Salomés Hilflosigkeit ist längst von Zorn geprägt. Sie wehrt sich nicht nur verbal. Sie neigt zu Gewaltausbrüchen.

Franßen zu Don DeLillo„Mao II“

Bill Gray, weltberühmter Schriftsteller, gibt keine Interviews, lässt sich nicht fotografieren und hält seinen Aufenthaltsort geheim. Die Verweigerung hat aus ihm einen Autor mit hohen Auflagen gemacht. Seit zwanzig Jahren schreibt er nun an seinem letzten Werk und bezahlt dafür einen hohen Preis. Sein neues Buch ist überfrachtet, missraten, leblos, ohne Esprit.

Franßen zu Anne Enright„Anatomie einer Affäre“

Gina begegnet auf der Gartenparty ihrer Schwester einem Mann. Ein Blick nichts mehr. Anne Enrights „Anatomie einer Affäre“ in der Übersetzung von Hans-Christian Oeser ist kein berauschender Amour fous. Hier rechnet keine Anna Karenina mit der Verlogenheit einer Gesellschaft ab. Das Nachbeben dieser Begegnung wächst allmählich zu der Frage an, warum nicht?

Franßen zu Edward St Aubyn „Zu guter Letzt“

In „Zu guter Letzt“ ist Mutter Eleanor Melrose endlich verstorben und bleibt doch für viele der Anwesenden auf der Trauerfeier ein ständiger Unruheherd. Makaber mitunter wird ihrer bei einem Scotch gedacht. Die meisten Urteile, ob sie beschönigt ausfallen oder demaskierend, entlarven sich selbst. Dass St Aubyns eigene düstere Kindheit als Mitglied des Hochadels die Vorlage für insgesamt fünf Romane bietet, zeichnet den zerrüttenden Weg innerer Verletzungen nach, der nur mit beißender Komik beizukommen ist.

Franßen zu Richard Powers „Schattenflucht“

Was hat ein Think Tank in Seattle mit einer Geiselnahme im Libanon zu tun? Während in den USA an einer virtuellen Welt gearbeitet wird, kehrt Taimur Martin, der Sohn einer iranischen Mutter und eines US-Soldaten, nach einer Zigarettenpause nicht in seinen Alltag zurück. Er wird von einer fundamentalistischen Splittergruppe entführt.

Franßen zu Ngugi wa Thiong’o „Herr der Krähen“

Angesichts der politische Ohnmacht sichert nur der Zauber das Überleben in der freien Republik „Aburira. Längst sind die Vasallen des Herrschers dabei das Land auszuverkaufen. Sie beantragen einen gigantischen Kredit in New York an, um ein Weltwunder zu Ehren des Herrschers zu errichten: „Marching to Heaven“. Dafür muss das chaotische Land den Bankern allerdings einen funktionierenden Staat vorgaukeln, um sich bei einem Höflichkeitsbesuch des Herrschers in New York deren die Gunst zu sichern.

Franßen zu José Saramago „Die Stadt der Blinden“

Die Schreckensszenarien sind seit Corona explodiert. Keine Zukunft ohne Untergang. Die Menschheit wird ausgerottet werden und dafür braucht es keine Aliens mehr. José Saramagos Endzeitversion, die 1995 erschien, besteht aus plötzlich eintretender Blindheit. Ein Autofahrer verliert sein Augenlicht an einer Kreuzung.

Franßen zu Patti Smith „M Train“

Gleich zu Anfang sitzt sie in einem Café und träumt davon, ein eigenes zu besitzen. Der Ort ist wichtiger, als jeder Beifallssturm nach einem ihrer Konzerte. Von hier aus begibt sie sich auf ihre Reisen, die sie an ferne Orte bringt und zu den Dichtern und Schriftstellerinnen, die sie bewundert. Hierhin kehrt sie immer wieder zurück und ist verärgert, wenn jemand anderer an ihrem Tisch sitzt.

Franßen zu Marguerite Duras „La Maladie de la Mort“

Eine Versuchsanleitung über den Zustand der Liebe. Dem Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Ein Mann bezahlt eine Frau, damit sie mehrere Tage lang nackt mit Blick auf das Schwarze Meer in seinem Bett liegt. „Man müsse die Männer sehr lieben, um sie lieben zu können“, sagte Duras, „Sonst könne man sie nicht ertragen.“

Franßen zu Giorgio Bassani „Die Gärten der Finzi-Contini“

Als der Roman 1962 erschien, war er ein Beitrag zur italienischen Vergangenheitsbewältigung. Er beschrieb eine Familiengeschichte zu Zeiten der aufziehenden Rassengesetze, der Deportationen und Ermordung der italienischen Juden in einem deutschen Konzentrationslager. Er ist auch die Geschichte der Liebe des Erzählers zu der geheimnisvollen Tochter des Hauses und seiner Leidenschaft für Tennis in einem ummauerten Park.

Franßen zu Nathan Hill „Geister“

In Nathan Hills Roman „Geister“ taucht aus der Kindheit des Literaturprofessors Samuel Anderson nach einem Anruf eines Anwalts plötzlich die Mutter wieder auf. Sie steckt in der Klemme, braucht seine Hilfe. Hat sie doch eben erst einen reaktionären, revolvertragenden Gouverneur  angegriffen, der Präsident werden will.

Franßen zu Ottessa Moshfegh „Lapvona“

Wir werden in eine mittelalterliche Welt hineingezogen mit einem brutalen Herrscher und einem Dorf, das sich ihm bedingungslos unterworfen hat. Einer Welt mit dem Bauern Jude, der alleine seinen Sohn Marek großzieht und einer verstoßenen Heilerin, die im Wald lebt. Wer jetzt einen historischen Roman á la Gablé oder Ken Follett erwartet, wird enttäuscht werden.

Franßen zu Pier Paolo Pasolini „Ragazzi di vita“

Welche Wirkung „Ragazzi di Vita“ von Pier Paolo Pasolini im Italien der Nachkriegszeit hatte, ist heute kaum noch vorstellbar, wo alle Tabus gebrochen zu sein scheinen. Dass ein Roman gleichermaßen die Parteien und die Kirche gegen sich aufbringt, die Geschichte einer Gruppe von Außenseitern quer durch die Gesellschaftsschichten verstört und ausgerechnet den römischen Underdogs eine literarische Stimme verleiht, war unerhört.

Franßen zu Jean Malaquais „Planet ohne Visum“

Marseille war ein Brennpunkt, von dem aus die Flucht ins Ausland gelingen sollte. Hier sammelten sich die Gestrandeten in der Hoffnung noch einmal mit einer Passage nach Übersee davon zu kommen. Der Autor Jean Malaquais war einer davon. In seinem vielschichtigen Roman „Planet ohne Visum“ erzählt er von der heraufziehenden Gefahr, die den französischen Alltag kurz vor der Besetzung der freien französischen Zone durch die Nazis im Süden zerfrisst.

Franßen zu Patrick McCabe „Der Schlächterbursche“

Die Geschichte des Francie Brady ist alles andere als die eines hilflos Gepeinigten. Der Butcher Boy setzt seine Wut frei und den Schweinehälften im Schlachthaus gerne Mal das Bolzenschussgerät an den Schädel. McCabe gelingt es seinen Ich-Erzähler mal seelenlos, mal missbraucht und mal brachial poetisch von seinem Leben erzählen zu lassen.

Franßen zu Robert Lowry „Tag, Fremder“

Eine weiße Frau und ein farbiger Mann im Amerika der 1950er Jahre. Wir denken nur an Sami Davis Jr. und May Britt, deren Verbindung den Ku-Klux-Klan heraufbeschwor. Das bigotte Amerika jener Jahre verzieh niemandem, der sich nicht an seine Regeln hielt.

Franßen zu Cormac McCarthy  „Verlorene“

In Knoxville versammeln sich die Verdammten. Mitten unter ihnen Suttree, der auf einem abgehalfterten Hausboot lebt und sein Leben fristet. Das McCarthy der Chronist derjenigen ganz unten ist, hat er in vielen seiner Romane unter Beweis gestellt. Einmal dort angelangt sind selbst die Träume grau und nur Schmerz macht einem Tag für Tag klar, dass man noch am Leben ist.

Franßen zu Chris Kraus  „I love Dick“

Der Guardian schrieb über den Roman „Das wichtigste Buch, des 20 Jahrhunderts über Männer und Frauen.“ Also sollten wir es ruhig im 21. Jahrhundert auch noch lesen dürfen. Aberwitzig beschreibt sich die Autorin Chris Kraus als gescheiterte Künstlerin in den Vierzigern und lebt mit ihrem französischen Mann Sylvère Lotringer das Leben einer New Yorker Intellektuellen. Er ist es, durch den sie Dick kennenlernt und seinem männliche Auftreten eines Cowboys verfällt, der darüber hinaus gerne in Theorien schwelgt. Eine Ménage a trois bahnt sich an.

Franßen zu Margaret Atwood  „Der lange Traum“

In „Der lange Traum“ begibt sich eine junge Frau auf die Suche nach ihrem verschwundenen Vater auf eine Seeinsel, für die eine amerikanische Umweltorganisation ein Kaufangebot vorgelegt hat. Angesichts seines möglichen Todes drängen sich verschollen geglaubte Erinnerungen auf. In Begleitung ihres Freunds und einem Ehepaar findet die Erzählerin im Haus ihres Vaters jedoch kein Lebenszeichen von ihm.

Franßen zu Henry James  „Washington Square“

Henry James war ein Verführer, ein Connaisseur, ein Sprachvirtuose, der der aristokratischen Lebensweise zugeneigt war. Wenn er seinen „Washington Square“ mitten ins 19. Jahrhundert verlegt, sind die Gefahren der wohlhabenden Bürgerschicht wie bei den Landadligen einer Jane Austen darauf ausgerichtet, die richtige Partie zu machen. Was es hieß, eine Ehe zu schließen, hat in unserem Zeitalter der schnellen Scheidungen an Bedeutung verloren. Mitte des 19. Jahrhunderts hieß es noch…. auf ewig.

Franßen zu Raymond Queneau  „Zazie in der Metro“

Frank Herbert entreißt in seiner Neu-Übersetzung Queneaus Sprache jeglichem dämpfenden Einflusses. Zwar treffen wir immer noch auf ein Paris, das es so nicht mehr gibt und uns melancholisch stimmt, aber er gewinnt jene Abgründe zurück, die in Malles Film komödiantische Gestalt annehmen. Frechheit ist all das, was sich gerade so unter die Messlatte der Beleidigung bewegt.

Franßen zu Boris Vian  „Ich werde auf eure Gräber spucken“

Angeblich hat Boris Vian mit seinem Verleger gewettet, dass er einen Bestseller schreiben könne und den innerhalb von vierzehn Tagen. Vian übersetzte aus dem Amerikanischen, spielte abends Trompete in einem Jazzlokal in Saint-Germain-des-Prés. Zwischendurch also als Fingerübung einen Krimi. Einen Roman Noir. Einen amerikanischen Thriller. Doch Vian wollte mehr, er wollte provozieren. 

Franßen zu E.L. Doctorow  „Homer & Langley“

Wenn die Welt einen erschlägt, bleibt einem nur ein Ausweg, sich von ihr zurückziehen. Das alltägliche Spiel der Begegnungen muss man nicht mitspielen, zumal inmitten von New Yorker, die allzu gerne das Klischee von sich besingen, niemals zu schlafen. E.L. Doctorow beschreibt in seinem Roman „Homer & Langley“ zwei zur Berühmtheit gewordene Brüder, die einer Obsession verfallen waren. Sie sammelten alles, was sie in die Hände bekamen, stopften damit ihr Elternhaus voll und schotten sich ab.

Franßen zu Lucy Fricke  „Takeshis Haut“

Blind zu werden, taub, den Geruchsinn zu verlieren, was für eine furchtbare Vorstellung. Und dabei sind wir es längst angesichts der Flut von Eindrücken, die Tag für Tag über uns hereinbrechen. Lucy Fricke führt uns  mit ihrem Roman „Takeshis Haut“ in die verschlungene Welt des Hörens ein. Mit ihrer Geräuschemacherin betreten wir eine Welt, die nahe an der Stille liegt, obwohl der Alltagslärm um sie herum, sie erschlägt.

Franßen zu Gloria Naylor  „Linden Hills“

In einem fulminanten Auftakt wird die Geschichte vom Aufstieg eines Brachlands zum Wohnort für Schwarze erzählt. Das Land wurde 1820 von Luther Needed erstanden, der dafür Frau und Kinder in die Sklaverei verkaufte. Mehr als 150 Jahre bleibt es im Besitz der Familie ist. „Ein schwarzer Spucknapf im weißen Auge Amerikas“.

Franßen zu David Payne  „Bekenntnisse eines Taoisten an der Wall Street“

Jeder bewahrt in seinem Bücherschrank Literatur auf, die ihn vor Jahren oder Jahrzehnten fasziniert hat. Sie hallt nach und wir stoßen eher zufällig wieder auf sie. Vielleicht erinnern wir uns noch an eine Textpassage, an eine Figur, ein Bild. Manchmal ist die Geschichte verloren gegangen, weil es im Lauf der Zeit zu viele davon gab, die unsere Neugier anfachte. Mir geht es so mit David Payne und seinem Roman „Bekenntnisse eines Taoisten an der Wall Street“. 

Franßen zu John Cheever  „Die Geschichte der Wapshots“

Jeder Short-Stories-Schreiber träumt davon, eines Tages einen Roman zu veröffentlichen. In John Cheevers Welt am besten gleich den Großen Amerikanischen Roman. Er schrieb fast zwanzig Jahre an seinem. „Die Geschichte der Wapshots“ wurde mit dem National Book Award ausgezeichnet. Seine Kurzgeschichten mit dem Pulitzer Preis bedacht.

Franßen zu John McGahern  „Unter Frauen“

In John McGaherns „Unter Frauen“ erzählt der Autor die Geschichte eines familiären Tyrannen, der um für die Freiheit der Republik Irland gekämpft hat und Zuhause von dieser Freiheit nichts wissen will. Michael Moran setzt mit eiserner Hand die traditionellen irischen Werte durch und unterwirft die Familie. Was für die Republik gelten soll, ist für Frau und Kinder nicht vorgesehen. 

Franßen zu Truman Capote  „Kaltblütig“

Im November 1959 fand man die vierköpfige Familie Clutter brutal ermordet in ihrem Haus in Holcomb, Texas auf. Kurze Zeit später wurden die Täter gefasst und zum Tode verurteilt. Truman Capote erfuhr aus der New York Times von Dick Hickock und Perry Smith und fuhr nach Holcomb, um die Hintergründe zu recherchieren. Er traf auf eine Bevölkerung, die durch die Morde ihrer Idylle entrissen wurde und die das Gefühl für Sicherheit verloren hatte.

Franßen zu Sam Shepard  „Der große Himmel“

Enttäuschung und Desillusionierung, der moralische Verfall und die Suche nach der eigenen Identität prägen das Leben seiner Figuren. Was ist aus dem amerikanischen Traum geworden, wenn es ihn denn jemals gab. Shepards Figuren wollen ihn nicht aufgeben. In „Der große Himmel“ treten uns viele Moment wie aus dem Kino entgegen. 

Franßen zu Leila Slimani  „Das Land der anderen“

Der Roman spielt zur Zeit des marokkanischen Unabhängigkeitskampfes. Mathilde, die Französin, und Amine Belhaj, ein marokkanischen Offizier im Dienst der französischen Armee verlieben sich ineinander. Nicht ohne Hochmut ihrer Familie gegenüber, weil sie in die Freiheit aufbricht, folgt sie ihm als Ehefrau nach Marokko, wo die beiden am Fuße des Atlas-Gebirges auf einem abgelegenen Hof leben.

Franßen zu Irmgard Keun „Das kunstseidene Mädchen“

In den Anfangsjahren galten die Bücher der Keun eher als reine Unterhaltung. Ein frischer, frecher, fordernder, unangepasster Ton, der mit dem Bild aufräumte, was Frauen durften. Hier ergab sich eine Frau nicht in das, was man von ihr erwartete. Sie besaß eigene Sehnsüchte, Träumen.

Franßen zu Sándor Márais  „Die Glut“

Dem ungarischen Autor Sándor Márai wurde 1998 eine überfällige Wiederentdeckung zuteil, nachdem der Roman bereits 1942 in Ungarn erschienen war. Sieben Jahre nach seinem Tod in San Diego. „Die Glut“ wurde so hymnisch von Kritik und Lesern  aufgenommen, dass man sich fragte, wie diese Geschichte solange in Vergessenheit geraten konnte. 

Franßen zu Omar Pahmuk  „Schnee“

Der Dichter Ka kehrt 1992 angesichts des Todes seiner Mutter nach Istanbul zurück. Nach zwölf Jahren, die er wegen seiner sozialistischen Ansichten im Exil verbracht hat. Die Zeitung Cumhuriyet schickt ihn nach Kars, um nach der Ermordung des Bürgermeisters über die Neuwahlen zu berichten und über die Hintergründe der rätselhaften Selbstmorde junger Frauen wegen des Kopftuchverbots an der Universität zu recherchieren.

Franßen zu Joan Didion „Blaue Stunden“

Joan Didion erinnert an ihre Tochter Quintana Roo, die mit nur 39 Jahren verstarb und die sie zusammen mit ihrem Mann adoptiert hatte. Wie schon in „Das Jahr des magischen Denkens“, wo Didion von dem persönlichen Verlust durch den Tod ihres Manns John Gregory Dunne erzählt, kehrt sie zur literarischen Klärung zurück. 

Franßen zu Max Frisch „Stiller“

„Ich bin nicht Stiller.“ Wohl kaum hat es in der Literatur ein Satz so auf den Punkt gebracht. James Larkin White wird bei seiner Einreise in die Schweiz festgenommen. Mit gefälschten Papieren. Für sie ist dieser White jemand anderer. Mag er sich auch noch so sehr dagegen wehren. 

Franßen zu Richard Ford „Unabhängigkeitstag“

Bascombe wirkt wie das Amerika zu jener Zeit seltsam in sich verweilend. Er ist geschieden, seine Frau hat wieder geheiratet. Sein Sohn Paul wächst bei seiner Mutter auf und ihr Verhältnis ist belastet. Der 4. Juli, der Unabhängigkeitstag, soll Vater und Sohn einander näherbringen. Sie brechen zu einer Reise auf, die sie zur Baseball Hall of Fame führen soll. 

Franßen zu José Eduardo Agualusa „Die Gesellschaft der unfreiwilligen Träumer

Heute im Podcast der vergessenen Bücher ein Roman, der in der deutschen Übersetzung noch gar nicht vergessen sein sollte, weil er erst 2019 erschienen ist.  José Eduardo Agualusa „Die Gesellschaft der unfreiwilligen Träumer“. Da ist Daniel Benchimol, der immer wieder von derselben Frau träumt und ihr lediglich im Schlaf begegnet. Soll ja vorkommen. Auch, dass man selbst nicht mehr träumt wie bei Benchimols Freund Hossi. Der wiederum taucht vermehrt in den Träumen anderer auf und sorgt für Verwirrung.

Franßen zu Brian Moore „Dillon“

Michael Dillons Zukunft sollte eine andere sein. Er will mit seiner Geliebten nach London ziehen. Der  Manager des Clarence Hotel in Belfast wird erpresst. Jugendliche Anhänger der IRA dringen in sein Haus ein, und fordern ihn auf, seinen Wagen, indem sie eine Bombe platziert haben, vor dem Hotel zu parken, wo am nächsten Tag eine Versammlung protestantischer Militanter abgehalten wird.

Franßen zu Teju Cole „Open City

Die Geschichte einer Verwirrung. Wie auch anders soll ein Autor einer fremden Welt begegnen, in die er zwar hineingeboren wurde, aber seine Kindheit in Lagos verbrachte. Teju Coles, Protagonist Julius ist Psychiater und müsste sich mit menschlichem Versagen und seelischen Schäden auskennen. Wenn er durch Manhattan schlendert, begegnet er nicht nur einer Metropole, er spürt die Vereinsamung hautnah.

Franßen zu Zadie Smith „Zähne zeigen

Wir folgen der Geschichte drei Familien. Am Neujahrsmorgen 1975 missglückt ein Selbstmordversuch, was tragisch-komisch ist, weil der verhinderte Selbstmörder sich in derselben Nacht in Clara, der Tochter eines jamaikanischen Einwanderers, verliebt. Außerdem ist Archie, so heißt der vermeidliche Unglücksrabe, befreundet mit Samad. Sie verbindet ein gemeinsamer Einsatz im Zweiten Weltkrieg.

Franßen zu John Williams „Stoner

John Williams „Stoner“ ist eine Geschichte voller leiser Sprengkraft über die Lieblosigkeit. Nach außen ein tolles Paar, nach innen versteinert. Was hält solche Menschen zusammen: Ein Kind. Das Kind soll es richten.

Franßen zu Iwan Gontscharow „Oblomow

Besitzt jemand, der nichts tut, Abgründe? Lohnt es sich seine Beweggründe zu erforschen? Oder ist er einfach nur faul? Solange ich nichts tue, tue ich auch nicht Falsches, oder? In Iwan Gontscharows Klassiker „Oblomow“ wird der Mittagsschlaf zum wichtigsten Tagespunkt eines russischen Adligen.

Franßen zu David Peace „Tokio, besetzte Stadt

Ein kalter Hauch zerstörter Seelen zeichnet das Bild von David Peace Nachkriegs-Tokio 1948.  Ein angeblicher Amtsarzt betritt eine Filiale der Teikoku Bank und behauptet, dass in der Nachbarschaft Fälle von Ruhr aufgetreten sind. Im Auftrag des Gesundheitsministeriums soll er nun alle Angestellten impfen. Zwölf von ihnen werden sterben, der Rest bewusstlos.

Franßen zu Klaus Mann „Mephisto

Der Roman erschien in einem Amsterdamer Exilverlag und erzählt von den Ängsten einer Künstlerexistenz, die sich der Gefahr ausgesetzt sieht, in die Bedeutungslosigkeit abzurutschen. Er ist ja nur ein Schauspieler, wird ihm klargemacht. Und was ist ein Schauspieler im Exil, ohne sein Publikum?

Franßen zu Siri Huvstedt „Was ich liebte

Im Roman erzählt der fast erblindete siebzigjährige Ich-Erzähler Leo Hertzberg von der Freundschaft zu Bill Wechsler, dem Maler, und den Frauen, die sie zu lieben vorgeben. Sie alle führen ein Intellektuellenleben, das auf übermäßige Leidenschaft verzichtet und deswegen scheinbar Bestand hat

Franßen zu Bret Easton Ellis „Imperial Bedrooms

Nach dem Erscheinen von „Unter Null“ sahen viele Rezensenten den Autor seiner Generation in ihm, um ihn, als er mit „American Psycho“ Kultstatus erreichte, zu verdammen. Zu kalt, zu zynisch, zu stupide, wegen seitenlanger Aufzählungen von Markennamen zu stylish.

Franßen zu Raymond Carvers „Stories

Carver war der Autor des Unausgesprochenen, des Weggelassenen, der zwischen den Zeilen vom Miteinander erzählte. Zu einem Wegbereiter jener, die nicht alles zu Tode erzählen, lieber Lesern die Verantwortung aufbürden, sich nicht schnöde alles vorkauen zu lassen, sondern mitzudenken, mitzufühlen, sich von unterdrückten Emotionen packen zu lassen oder in einem Dialog die Kälte zu spüren. 

Franßen zu Ottessa Moshfegh „McGlue

McGlue ist ein Säufer. McGlue ist angeblich ein Mörder. McGlue sagt von sich, dass aus ihm Dreck wächst, weil er im Inneren nur aus Dreck besteht. Er von einem Toten heimgesucht. So lernen wir ihn an sein Bett gekettet als menschlichen Abschaum auf einer Seereise kennen.

Franßen zu Javier Marias „Mein Herz so weiß

Eine Frau nimmt sich in „Mein Herz so weiß“ das Leben. Sie ist die Tante des Ich-Erzählers Juan. Sie haben sich nie persönlich kennengelernt, da Juan zum Zeitpunkt des Selbstmords noch nicht geboren war. Warum hat sie das getan, fragt er sich? Zumal gleich nach der Hochzeitreise.

Franßen zu Jon Fosse „Das ist Alise

Wer den Theatermann bis dahin nicht kannte, begegnete in der Novelle einem Autor, der sich dem Minimalismus verschrieben hat. Seine Geschichte der Signe ist sprachlich nicht üppig ausgestattet, sie unterliegt dem Skalpell eines Autors, der alles Überflüssige wegstreicht. Warum sollten Sätze sich schmücken, wenn es auf den Kern ankommt?

Franßen zu Colum McCann „Der Himmel unter der Stadt

Der 1997 erschienene Roman „Der Himmel unter der Stadt“ ist kein Historienroman. In der Übersetzung von Matthias Müller führt uns McCann in das Tunnelsystem unterhalb New Yorks ein. In einen Zufluchtsort für alle hoffnungslos Gestrandeten.

Franßen zu Knut Hamsun „Hunger

Es gibt nicht viele Autoren, die mit ihrem ersten Roman für Furore sorgen, indem sie mit bekannten Erzählmustern aufräumen. Knut Hamsuns „Hunger“ ist unsterblich, seiner damaligen Zeit weit voraus. Halb dem Wahnsinn verfallen, von Hunger zerfressen, irrt ein Ich-Erzähler durch Kristiana.

Franßen zu Alan Hollinghurst „Die Schönheitslinie

Ein Zwanzigjähriger zieht in eine Dachkammer in Notting Hill. Nick, der den bezeichnenden Nachnamen Guest führt, taucht in die Welt des Luxus ein, in der es weniger darauf ankommt, was er kann, als vielmehr darauf wen einer kennt. Nick ist homosexuell, der Provinz entflohen und legt eine rasante Entwicklung zum Dandy ab

Franßen zu Mark Twain „Knallkopf Wilson“

Twain kannte sich mit skurrilen Figuren und absurden Situationen aus und machte sich selbst zu einer. In „Knallkopf Wilson“ kommt es zu einem Diebstahl im Haus von Percy Driscoll, der kurzerhand droht, alle Sklaven in den Süden zu verkaufen. Was die zwanzigjährige Roxy dazu veranlasst,  ihren wenige Monate alten Sohn  in die Kleider von Thomas Becket Driscoll, zu stecken, dem gleichaltrigen Sohn ihres Herrn.

Franßen zu Val McDermid „Ein Ort für die Ewigkeit“

Eine erfolgreiche Autorin, die nicht unbedingt in der Liste der vergessenen Bücher aufgeführt werden müsste, wäre da nicht von einem erzählerischen Glanzstück zu erzählen. Ein Verbrechen, das nicht geschehen ist, aber geschehen sein muss, weil alle glauben wollen, dass es geschehen ist.

Franßen zu William Faulkner „Als ich im Sterben lag“

Auf dem Weg zur Begräbnisstätte gerät Addies Leichenzug von einer Bredouille in die nächste. Beim Einsturz einer Brücke geht beinah der Sarg verloren, ein verkrüppeltes Bein bricht erneut und selbst die Verstorbenen melden sich zu Wort. Das als Tragikomödie zu bezeichnen, ist weit untertrieben.

Franßen zu „Kriegsromane“

Hätten uns all diese Romane nicht zu einem Aufschrei bewegen müssen, der nicht als ohnmächtige Demonstration verpufft? Stattdessen schauen wir uns Sondersendungen an und verfolgen selbstgefällige Talkrunden, die wert darauf legen, empört zu sein. Nie wieder Krieg hieß es doch, oder?

Franßen zu Martin Amis „Information“

Dass Freunde zu erbitterten Feinde werden, zumal wenn sie Schriftsteller sind und der eine sich notgedrungen über Wasser hält, während der andere mit seinen Büchern auf der Bestsellerliste landet, soll im wirklichen Leben tatsächlich vorkommen. Mit „Information“ ist Martin Amis nicht nur ein tiefer Einblick in das geschundene Dasein eines Autor gelungen, er hat eine Satire auf den Literaturbetrieb geschrieben.

Franßen zu Ingeborg Bachmann „Undine geht“

Manchmal prägt sich von einem Erzählband nur eine einzige Erzählung über die Jahre ein. So geschehen bei Ingeborg Bachmann und ihrer „Undine geht“ aus der sieben Erzählungen umfassen Sammlung „Das dreißigste Jahr“. 1961 erschienen.

Franßen zu Juan Carlos Onetti „Das kurze Leben“

Nach einer schweren Operation seiner Frau, der eine Brust amputiert worden ist, dem Eingeständnis, dass er sie nicht mehr liebt, belauscht der Werbetexter Brausen die Prostituierte Queca in der Nachbarwohnung, und gibt sich Gedanken hin, er sei ihr gewalttätiger Geliebter. Womit von Anfang an klar ist, in welcher Welt wir uns bewegen: dem Machismo.

Franßen zu Carlo Levi „Christus kam nur bis Eboli“

Carlo Levis 1945 erschiener Roman taucht tief in die versprengte Welt der Bauern ein, in die der Arzt Levi 1935 für zwei Jahre verbannt wurde. Er ist ein confinato politico, einer, den das faschistische Regime Mussolinis wegen seiner Aktivitäten im Mezzogiorno unter Aufsicht stellt.

Franßen zu Dorothy Baker „Zwei Schwestern“

Judith, die Musikalische, lebt längst in New York. Was bei Cassandra nach dem Auszug ihrer Schwester eine tiefe Verstörung des Alleinseins, des Verlassenwerdens nach sich zog. Nun beabsichtigt ihre Schwester, einen Arzt heiraten, was das Band zwischen ihnen endgültig zerreißen würde

Franßen zu Yasmina Khadra „Die Schuld des Tages an die Nacht“

Als Kind eines algerischen Landarbeiters lernte Younes vor allem eins kennen: Die Vergeblichkeit. Wäre da nicht sein Onkel, ein Apotheker, der sich um ihn kümmert, hätte er wie sein Vater ein Leben in der Entbehrung gelebt. Er wechselt nicht nur den Namen von Younes in Jonas, er genießt den Vorteil im europäischen Teil aufzuwachsen.

Franßen zu Joesph Roth „Das falsche Gewicht“

Der Journalist und Autor Joseph Roth kannte sein Österreich, kroch in seine Ecken und spülte Charaktere heraus, die verspielt dem Spinnennetz der Melancholie verfallen waren und nicht selten einer gewisse Trägheit frönten. Nach dem ehernen Grundsatz: Alles soll so bleiben, wie man es kennt.

Franßen zu Patricia Highsmith „Das Salz und sein Preis“

Eine junge Autorin, die gerade erlebt, wie ihr „Der Fremde im Zug“ wegen der Hitchcock-Verfilmung durch die Decke geht und ihr Roman in zahlreiche Länder verkauft wird, entscheidet sich ihr nächstes Buch unter Pseudonym herauszubringen. Die Geschichte einer lesbischen Liebe könnte ihrer Karriere sonst schaden.

Franßen zu Tahar Ben Jelloun „Das Schweigen des Lichts“

Salim hat gegen König Hassan II geputscht und sitzt seitdem in einem geheimen Straflager ein. Im Nirgendwo. Sie alle, die sich gegen den König aufgelehnt haben. Statt sie zu erschießen, sieht die Rache so aus, dass sie unterirdisch in Zellen sitzen, in denen sie sich nicht aufrichten können. Wie Tiere werden sie soeben am Leben gehalten.

Franßen zu Mario Vargas Llosa „Tante Julia und der Kunstschreiber“

Da trifft eine wunderschöne 33-jährige auf einen Studenten, der von Paris, der Boheme, dem Lebens als Schriftsteller träumt und zusammen mit seiner Tante den Skandal schürt. „Tante Julia und der Kunstschreiber“, ein früher Roman von Mario Vargas Llosa, ist nicht nur eine Hommage an die Liebe, das Schreiben, vor allem ans Radio.

Franßen zu Victor Hugo „Germinal“

Zola lesen. Wirklich? Steht der nicht eingemauert und verstaubt in den Klassikerausgaben und wird höchstens verfilmt. Le Voreux, die Bergarbeitersiedlung eines Schachts, ist der Schauplatz von Émile Zolas Roman „Germinal“. Der Maschinist Etienne Lantier schürt die Revolte, überzeugt die Bergarbeiterfamilien von der Arbeitsniederlegung.

Franßen zu Carson McCullers „Spiegelbild im goldenen Auge“

Nichts ist schlimmer als die Langeweile. Sie verführt zu heimlichen Gedanken, zu lustvoller Verlockung, zur mit Heißluft aufgefüllten Sehnsucht. Carson McCullers erzählt die Geschichte einer Garnisonsstadt im Süden der USA. Kein Krieg weit und breit in Sicht, in denen sich Helden auszeichnen können. Schnell ist klar, die Stunden, die nicht vergehen wollen, sorgen für Überhitzung.

Franßen zu Tim Parks „Stille“

Dass Fernsehjournalisten wegen der unterschiedlichsten Vergehen plötzlich ihr Ausscheiden aus dem Sender bekanntgeben, ist in letzter Zeit fast gang und gäbe. Sie gehen wie Harold Cleaver in Tim Parks Roman „Stille“ davon aus, allein wegen ihrer Stellung, der Meriten, die sie sich über die Jahre verdient haben, unantastbar zu sein.

Franßen zu Kurt Vonnegut „Schlachthof 5 oder der Kinderkreuzug“

„The funniest Person in My life“, äußerst sich einer seiner Leser über ihn. Vielleicht muss man dem Leben mit einem Hang zur Komik, mitunter verspieltem Sarkasmus begegnen, wenn es einem übel mitgespielt hat. Nach dem Krieg arbeitete Vonnegut als Polizeireporter, als PR-Fachmann und verkaufte seine Stories an US-Zeitschrift. In „Schlachthof 5 oder der Kinderkreuzzug“ verarbeitet er seine Zeit als Kriegsgefangener, der die Luftangriffe auf Dresden miterlebte.

Franßen zu A.L. Kennedy „Alles was du brauchst“

Der Roman der aus Schottland stammenden A.L. Kennedy „Alles was du brauchst“ ist alles andere als ein Lobgesang auf das Künstlerleben. Eher ein Ringen mit Verlusten, Versäumnissen, der Sehnsucht. Obwohl die Voraussetzungen in einer Künstlerkolonie auf Foal Island an der walisischen Küste zu wohnen und zu schreiben, besser nicht sein könnten.

Franßen zu Hubert Selby „Letzte Ausfahrt Brooklyn“

Die letzte Ausfahrt zu nehmen, kann bedeuten, dass man endlich da ankommt, wo man hingehört. Am Ziel. Oder die letzte Ausfahrt ist wie die letzte Station einer Straßenbahn, man muss aussteigen, es geht nicht mehr weiter. Hubert Selbys Roman „Letzte Ausfahrt Brooklyn“ ist disparat, brutal, ungeschminkt und spielt in den 1950 Jahren in Brooklyn.

Franßen zu Witold Gombrowicz „Ferdydurke“

Ein dreißigjähriger Schriftsteller hat ein Buch geschrieben, das von der Kritik einstimmig verrissen wird. Er geht auf die Suche nach sich selbst, verwandelt sich in den siebzehnjährigen Jungen zurück, der er einmal gewesen ist. Er begibt sich erneut auf dem Weg des Erwachsenwerdens. Ferdydurke“ war bei seinem Erscheinen 1938 eine Provokation. Er war eine Abrechnung mit den „intellektuellen Tanten“, wie er Kritiker und ihre Ignoranz beschrieb. Anhänger feierten seine sprachmächtige Komik, Gegner bezeichnet das Ganze als Nonsens.

Franßen zu John Fante „Arturo Bandini“

John Fantes „Arturo Bandini“ hat ihn durch mehr als einen Roman begleitet. Von einem schnellen Ton getragen, der den Hunger nach Leben in seinem Amerika der 1930 Jahren wiederspiegelt. Fantes Trilogie erlebte über die Jahrzehnte immer wieder eine Renaissance. Sein Boulder, Colorado, ist der Mittelpunkt der Welt, die Wurzel, aller Italo-Amerikaner.

Franßen zu Thomas Bernhard „Der Keller“

Ein Autor, der für Aufruhr sorgte, wenn er allzu deutlich Personen aus seinem privaten Umfeld in seine Erzählungen einfließen ließ. Einer, der den österreichischen Staat herausforderte. Zu guter Letzt sogar verbot, dass seine Werke nach seinem Tod in seiner Heimat aufgeführt wurden. So einer muss doch unvergessen sein, oder?

Franßen zu Lily Brett „Chuzpe“

Wenn der Vater mit siebenundachtzig ein Verhältnis mit einer Neunundsechzigjähren beginnt, sich nicht damit begnügt, mit seinem Leben abzuschließen, lieber an der Lower Eastside ein Restaurant für Fleischbällchen eröffnen will, führt das natürlich zu Verwirrungen. Ruth, die Tochter, fest verankert in den New Yorker Neurosen, bewegt sich am Rande des Nervenzusammenbruchs auf Grund von so viel überbordender Vitalität.

Franßenzu Georges Simenon „Betty“

In „Betty“ erzählt er von einer Frau Ende Zwanzig, die sich in Bars betrinkt, scheinbar haltlos ist. Im „Le Trou“ gerät sie unter die Streuner, Trinker, Überlebenskünstler und ihre hochtrabenden Ansichten über die Welt an sich.

Franßen zu Halldór Laxness „Atomstation“

Laxness war ein politischer Schriftsteller, der sich in der Tradition der isländischen Sagen genauso gut auskannte, wie mit den sozialen Verwerfungen in seinem Land, der Geschichte, den Traditionen. In „Atomstation“ erzählt er von dem amerikanischen Ersuchen, für 99 Jahre einen Stützpunkt auf Island zu errichten, und beschwört die Gefahr für das Leben und die Kultur in seinem Land herauf.

Franßen zu Philippe Claudel „Die grauen Seelen“

Wir sind es gewohnt, Kriege aus sicherer Entfernung zu verfolgen. Livereportagen, Dokumentationen. All das gibt es in Claudels Welt in seinem Roman „Die grauen Seelen“ noch nicht. Versteckt vor der Außenwelt liegt das Dorf da. Zwanzig Jahre braucht es, bis der Ich-Erzähler den Mut aufbringt, sein Schweigen zu brechen.

Franßen zu Marlene Streeruwitz „Partygirl“

Die österreichische Autorin bietet in ihrem Roman eine Art Umkehrung an. Nicht nach vorne schreitet die Geschichte der inzestuöse Liebesgeschichte der Madeleine Asher mit ihrem Bruder Rick, sie verortet ihr eine Rückwärtsbewegung. Zwar ist alles Gegenwart, und da wir das Ende als Sechzigjährige in Chicago gleich zu Anfang kennen, alles Vergangenheit.

Franßen zu Malcolm Lowry „Unter dem Vulkan“

Ein britischer Konsul in Cuernavaca in Mexiko. Am Tag der Toten. Malcolm Lowrys Roman wurde dank John Huston wiederentdeckt. Lowrys eigene Geschichte als schriftstellernder Alkoholiker, der seine Texte im Stehen an ein Stehpult geklammert diktierte, in der Presse abgedruckt. Die Parallelen zwischen Lowry und seinem Konsul lagen auf der Hand.

Franßen zu Sofi Oksanen „Fegefeuer“

Sofi Oksanens Roman „Fegefeuer“ erzählt vom Trauma, das Estland ergriff, als der Zweite Weltkrieg das Land zwischen die Fronten spülte und zum jeweiligen Aufmarschgebiet der Besatzer machte. Okkupation, Folter, Erschießungen und Deportation griffen um sich.

Franßen zu Sam Shepard „Der große Himmel“

Schon in seinen Theaterstücken „Fool for Love“ und „Buried Child“ griff Sam Shepard auf jene amerikanischen Mythen zurück, die seine Arbeiten als Drehbuchautor, Storyteller, Schauspieler prägten. Es waren die staubigen Straßen, die billigen Hotels, die harten Gesichter. Menschen wie Travis in „Paris Texas“, der von seinem Versagen niedergedrückt wird.

Franßen zu Ali Smith „Herbst“, „Winter“, „Frühjahr“, „Sommer“

Eine Schriftstellerin gewährt sich alle Freiheiten. Ihr dabei zuzusehen, wird zu einem Leseerlebnis der besonderen Art. Mit ihr legen wir die Fesseln ab, was wir von einer Geschichte erwarten. Kein erhobener Zeigefinger, keine auf Wirkung erzielte Dramatik. Von Komik versteht sie wirklich was, aber sie ist nie entblößend, eher kratzt sie am Absurden. Wie man eine Gesellschaft im Wandel beschreiben sollte, das liest sich in „Frühling“, „Herbst“, „Sommer“ und „Winter“ fulminant.

Franßen zu Philppe Djian „Blau wie die Hölle“

Als „Bleu comme l’enfer“, Blau wie die Hölle, 1982 in Frankreich erschien, waren sich die Kritiker schnell einig, dass da ein Autor das Lebensgefühl der jüngeren Generation einfing. Derb, temporeich, mitunter rebellisch, dem Sex zugewandt. Da war „Betty Blue“, der Roman, der ihn berühmt machen sollte, noch gar nicht erschienen. Philippe Djian war Kult.

Franßen zu Charles Simmons „Salzwasser“

Sommerferien am Atlantik. Das fordert ein Liebesgeplänkel geradezu heraus. Licht und Schatten, Alkohol, hochgelegte Füße und eine Brise vom Meer. Schon befindet man sich in dieser leicht verführbaren Stimmung. Das, was einen ausmacht, rückt von einem ab. Zumal, wenn mit Mutter und Tochter im Nachbarhaus zwei Frauen einziehen, die so anziehend wirken, dass man sich ihnen nicht entziehen kann.

Franßen zu Stewart O’Nan „Letzte Nacht“

Das Farewell eines Restaurants. Der letzte Abend seiner Angestellten und Gäste. Eher ein stilles Drama. Ein sich Fügen in eine unsichere Zukunft. Da war früher das Red Lobster …. werden die Stammgäste die Erinnerung wachhalten. So wie wir über unsere verlorenen Plätze sprechen. Ein paar letzte Stunden, bevor innen wie außen das Licht im Red Lobster ausgeht.

Franßen zu Dorothy Parker „New Yorker Geschichten“

Muss man auf Dorothy Parker und ihre „New Yorker Geschichten“ wirklich aufmerksam machen? Zu schillernd war der literarische Kreis im Algonquin Hotel, der zur Verfilmung durch Alan Rudolph führte, zu schlagfertig Parkers Zunge, die sie 1920 ihren Job bei Vanity Fair kostete. Eine Frau, die nicht nur auf Augenhöhe bestand, die Männer musste sich oft genug auf die Zehenspitzen stellen.

Franßen zu Gabriel García Márquez „Der Oberst hat niemand, der ihm schreibt

Sechsundfünfzig Jahre nach Beendigung des Bürgerkriegs sitzt ein Oberst immer noch da und wartet. In einem Dorf in Kolumbien. Ob er nun endlich seine Veteranenpension bekommt, ist ungewiss. Sein Leben ist mehr als beschaulich, regelrecht armselig. Abwechslung bietet schon mal eine Beerdigung, bei der er ungern seine Lackstiefel trägt, weil sie wie Waisenschuhe aussehen.

Franßen zu John Berger „Auf dem Weg zur Hochzeit“

Der 2017 verstorbene Essayist, Maler, Schriftsteller, Fotograf und Drehbuchautor John Berger war ein Grenzgänger, dessen Werk nicht einheitlich in eine Schublade passt. Vor allem war er ein Chronist gesellschaftlicher Missstände. Für seinen Roman „G.“ bekam er 1972 den Boker-Prize und stiftete die Hälfte des Preisgelds für die Black Panther Bewegung. Eine Geschichte wie in seinem Roman „Auf dem Weg zur Hochzeit“ vom Ende her zu erzählen, ist ein Wagnis.

Franßen zu Nelson Algren „Der Mann mit dem goldenen Arm“

Frankie Machine ist Berufskartenspieler. Seiner Heroinsucht ist er hinter Gittern entkommen und kehrt nach seiner Haftstrafe clean zu seiner Frau Zosch zurück, die nach einem Unfall in einem Rollstuhl sitzt. Frankie hat im Knast Schlagzeug spielen gelernt, träumt von einer Karriere als Musiker abseits der Spieltische. Er widersteht allen Verlockungen, sein altes Leben wieder aufzunehmen. Wäre da nicht seine eifersüchtige Ehefrau, die ihm keine Ruhe lässt, ihn dazu überredet, sich wieder an illegalen Pokerrunden zu beteiligen.

Franßen zu Maaza Mengiste „Unter den Augen des Löwen“

Maaza Mengiste hat für ihren Roman „Der Schattenkönig“ 2020 den Booker Prize gewonnen. Ihr erster Roman „Unter den Augen des Löwen“ spielt 1974 in Äthiopien, kurz vor dem Sturz des Diktators und dem Umbau des Landes in einen sowjetischen Satelittenstaat.

Franßen zu Cesare Pavese „Am Strand“

Clelia verbringt in Cesare Paveses „Am Strand“ ihre Ferien mit vier Männer an der ligurischen Küste. Eric Rohmer hat aus diesen heißen Tagen, die am besten im Schatten auszuhalten sind, Filme gedreht. Es wird geflirtet, getrunken, es werden Grenzen ausgelotet und alles ist ein Zeitvertreib, ein Spiel.

Franßen zu Gertrude Stein „Ida“

Natürlich bleibt Gertrude Stein auf Grund ihres Salons in Paris, der ein Treffpunkt der Avantgarde war und ihrem berühmten Satz „Rose is a rose is a rose is rose“ unvergessen. Ohne etwas von ihr gelesen zu haben, behaupten viele, sie zu kennen. War das nicht die mit Hemingway, mit Picasso, verkehrte nicht auch Cézanne, Renoir und Gauguin bei ihr? Unbestritten, darf sie als Autorin zur klassischen Moderne gezählt werden.

Franßen zu Walter Serner „Die Tigerin“

Walter Serners „Die Tigerin“ umgibt ein gewisser Kultstatus, als würde man ihn heutzutage noch unter dem Tisch verkaufen. Die Geschichte spielt im Milieu der Huren, Ganoven, inmitten  der Halbwelt, die viele Erzählungen von Serner bevölkert haben. Eigentlich eine Liebesgeschichte.

Franßen zu John Updike „Hasenherz“

So wie bei Richard Fords Frank Bascombe hat John Updike fünf Bücher über Harry Angstrom geschrieben. Im ersten Roman „Hasenherz“ ist Harry noch Warenhausverkäufer. Sein Leben ist längst aus der Bahn geworfen, als er bemerkt, dass er eigentlich nicht mehr lebt, sondern nur noch über das Leben nachdenkt.

Franßen zu Irene Dische „Fromme Lügen“

Können Lügen fromm sein? Dienen sie nicht vor allem dem Zweck, sich zu entziehen? Erleichtert das gegenseitige Anschwindeln nicht das Leben miteinander? Disches Figuren fehlt es an schlechtem Gewissen, an übergeordneter Moral, um der Versuchung zu widerstehen, sich selbst in einem besseres Licht darzustellen oder einen Vorteil aus einer Lüge zu ziehen.

Franßen zu António Lobo Antunes „Fado Alexandrino“

Dass der Portugiese den Nobelpreis verdient hätte, darüber sind sich viele einig. In einem seiner Hauptwerke „Fado Alexandrino“ bringt er vier Jahre nach der Nelkenrevolution, die das Salazar-Regime stürzte, fünf Veteranen zu einem Abendessen zusammen.

Franßen zu Marguerite Duras „Blaue Augen schwarzes Haar“

Nicht erst seit „Der Liebhaber“, dessen Verfilmung, Maguerite Duras weltweit bekannt machte, interessierte die Autorin, was mit Menschen geschieht, die der Liebe verfallen. In ihrem Stück „La maladie de la Mort“ bezeichnete sie diese Ausschweifung als Krankheit, die Frauen wie Männer in einer romantisierenden Ohnmacht befällt.

Franßen zu Wolfang Koeppen“Tauben im Gras“

Deutschland an der Nahtstelle. Der Bruchstelle nach einem verlorenen Krieg. Auf dem Weg zum Wirtschaftswunder. Die Befreier sind nur noch geduldet. Dass der Rassismus ungebrochen bei den Besiegten wieder die Oberhand gewinnt, davon erzählt Wolfgang Koeppens „Tauben im Gras“.

Franßen zu Juan Damonte „Ciao Papá“

Als der Kriminalroman „Ciao Papá“ 2007 in dem kleinen Lateinamerika Verlag erschien, war der argentinische Autor Juan Damonte längst verstorben. Ausgestattet mit dem „Hammett Preis“ der Semana Negra für den besten spanischsprachigen Kriminalroman. 1976 war der Journalist, Fotograf, Übersetzer nach Frankreich ins Exil gegangen, später folgten Spanien und Mexiko

Franßen zu Paula Fox „Was am Ende bleibt“

Drei Tage sind nichts. Das weiß jeder. Manche Ehe ist sogar in Sekunden vorbei. Eine Drehbuchschreiberin und ein Anwalt sind in Paula Fox Roman „Was am Ende bleibt“ gut aufgehoben im Brooklyn der 1960er Jahre. Eigentlich sorgenfrei, dazu kinderlos. Der Biss einer Katze, die womöglich Tollwut hat, reicht allerdings aus, alles in Wanken zu bringen.

Franßen zu Rolf Dieter Brinkmann „Rom, Blicke“

Nein, Rolf Dieter Brinkmann hat niemanden geschont. Lange bevor Thomas Bernhards literarisches Geifern die Bühnen eroberte, spuckte er schon jedem ins Gesicht. Vor allem der 68er-Generation und ihrer Stilisierung des Politischen.

Franßen zu George Sand „Sie und Er“

Nichts fördert das Lesen so sehr, wie ein Roman hinter dem persönliche Erlebnisse vermutet werden. Im Fall von George Sand bot die Liebesaffäre zu Alfred de Musset in „Sie und Er“ Anlass zu wilden Spekulationen. Zwei diametral unterschiedliche Vorstellungen von Liebe und Zweisamkeit begegneten sich da.

Franßen zu Mordecai Richler „Joshua damals und jetzt“

Was bleibt von einem Autor dessen Antriebsfeder es offenbar war, in seinem literarischen wie essayistischen Werk Menschen zu beleidigen. Der spitzbübisch darüber scherzte, dass ihn nicht nur die Juden hassten, sondern alle Kanadier, aller Glaubensrichtungen. Mordecai Richler ist als Sohn eines jüdischen Schrotthändlers in Montreal aufgewachsen. Seine Figuren stolpern durch überaus komischen Begegnung und geben vor, dass ihnen nichts Menschliches fremd ist.

Franßen zu Julien Green „Adrienne Mesurat“

Willst du die ganze Oper, dann musst du Katholik sein. Eine Einschätzung, die der zum Katholizismus konvertierte Julien Green sicher geteilt hätte. Zweisprachig aufgewachsen, blieb er sein ganzes Leben Amerikaner, obwohl die Franzosen ihn längst als einen der ihren adoptiert hatten.

Franßen zu Djuna Barnes „Nachtgewächs!“

Es gibt geheimnisumwitterte Romane, die in jeder Generation als Geheimtipp gehandelt werden und wieder verschwinden. Djuna Barnes „Nightwood“ zu deutsch Nachtgewächs gehört sicher dazu. Wer ist Djuna Barnes? Zweifellos eine Autorin der literarischen Moderne.

Franßen zu Bohumil Hrabal „Ich habe den englischen König bedient“

So ist auch Jan Dítě in Bohumil Hrabals Roman „Ich habe den englischen König bedient“ nur scheinbar naiv, vielmehr weiß er, seine Lebensumstände geschickt anzupassen. Er ist ein Opportunist. Ein Kellner, ein Diener, der sich auf jeden Gast einstellen kann. Immerhin will er Millionär werden und träumt davon, eines Tages ein eigenes Hotel zu besitzen.

Franßen zu Harold Brodkey „Unschuld“ und „Engel“

Neben „Die flüchtige Seele“, seinem Opus Magnum, in der deutschen Übersetzung über 1300 Seiten stark, waren Harold Brodkeys Erzählungen das, was ihn als einen glänzenden literarischen Beobachter auszeichnete.

Franßen zu Anne Sexton „Lebe oder Stirb“

Die Welt der Gedichte ist für manche eine verschlossene Form. Jedoch verbirgt sich nicht selten dahinter eine Autorin oder ein Autor, der Extremen ausgesetzt ist. Anne Sexton war eine Vertreterin des Confessional Poetry.

Franßen zu Willy Valtin „Northline“

Manche Geschichte plätschern nur so dahin. Sie klingen so, als habe ein Autor zugehört. Das Schwierigste beim Schreiben überhaupt. Willy Vlautins „Northline“ ist ein Beispiel dafür, dass eine gute Geschichte nicht mehr braucht als eine gute Geschichte.

Franßen zu Iris Murdoch „Der Schwarze Prinz“

Wie zerbrechlich Wahrheiten sind, damit kannte sich die irische Autorin Iris Murdoch aus. Sie suchte nach Antworten in ihrem literarischen Werk und in der Philosophie. In „Der Schwarze Prinz“ fühlt sich Bradley Pearson mit 58 zum Schriftsteller berufen.

Franßen zu Nicloas Born „Die Fälschung“

„Die Fälschung“ von Nicolas Born erschien kurz vor seinem Tod 1979. Sie erzählt die Geschichte der Kriegsreporters Gregor Laschen, den es im Auftrag einer Hamburger Illustrierten nach Beirut verschlägt. Mitten zwischen rivalisierende Milizen von Christen, Muslimen und Palästinensern hinein in einen Stellvertreterkrieg.

Intro zu Franßen der Literaturpodcast der vergessenen Bücher
We use cookies to personalise content and ads, to provide social media features and to analyse our traffic. We also share information about your use of our site with our social media, advertising and analytics partners. View more
Cookies settings
Accept
Privacy & Cookie policy
Privacy & Cookies policy
Cookie name Active

Einleitung

Mit der folgenden Datenschutzerklärung möchten wir Sie darüber aufklären, welche Arten Ihrer personenbezogenen Daten (nachfolgend auch kurz als "Daten“ bezeichnet) wir zu welchen Zwecken und in welchem Umfang verarbeiten. Die Datenschutzerklärung gilt für alle von uns durchgeführten Verarbeitungen personenbezogener Daten, sowohl im Rahmen der Erbringung unserer Leistungen als auch insbesondere auf unseren Webseiten, in mobilen Applikationen sowie innerhalb externer Onlinepräsenzen, wie z.B. unserer Social-Media-Profile (nachfolgend zusammenfassend bezeichnet als "Onlineangebot“).

Die verwendeten Begriffe sind nicht geschlechtsspezifisch.

Stand: 26. Januar 2021

Inhaltsübersicht

Verantwortlicher

Wolfgang Franßen
Dorfweg 8
26939 Ovelgönne

Vertretungsberechtigte Personen: Wolfgang Franßen

E-Mail-Adresse: [email protected]

Übersicht der Verarbeitungen

Die nachfolgende Übersicht fasst die Arten der verarbeiteten Daten und die Zwecke ihrer Verarbeitung zusammen und verweist auf die betroffenen Personen.

Arten der verarbeiteten Daten

  • Bestandsdaten (z.B. Namen, Adressen).
  • Inhaltsdaten (z.B. Eingaben in Onlineformularen).
  • Kontaktdaten (z.B. E-Mail, Telefonnummern).
  • Meta-/Kommunikationsdaten (z.B. Geräte-Informationen, IP-Adressen).
  • Nutzungsdaten (z.B. besuchte Webseiten, Interesse an Inhalten, Zugriffszeiten).

Kategorien betroffener Personen

  • Kommunikationspartner.
  • Nutzer (z.B. Webseitenbesucher, Nutzer von Onlinediensten).

Zwecke der Verarbeitung

  • Kontaktanfragen und Kommunikation.

Maßgebliche Rechtsgrundlagen

Im Folgenden teilen wir die Rechtsgrundlagen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), auf deren Basis wir die personenbezogenen Daten verarbeiten, mit. Bitte beachten Sie, dass zusätzlich zu den Regelungen der DSGVO die nationalen Datenschutzvorgaben in Ihrem bzw. unserem Wohn- und Sitzland gelten können. Sollten ferner im Einzelfall speziellere Rechtsgrundlagen maßgeblich sein, teilen wir Ihnen diese in der Datenschutzerklärung mit.

  • Einwilligung (Art. 6 Abs. 1 S. 1 lit. a. DSGVO) - Die betroffene Person hat ihre Einwilligung in die Verarbeitung der sie betreffenden personenbezogenen Daten für einen spezifischen Zweck oder mehrere bestimmte Zwecke gegeben.
  • Vertragserfüllung und vorvertragliche Anfragen (Art. 6 Abs. 1 S. 1 lit. b. DSGVO) - Die Verarbeitung ist für die Erfüllung eines Vertrags, dessen Vertragspartei die betroffene Person ist, oder zur Durchführung vorvertraglicher Maßnahmen erforderlich, die auf Anfrage der betroffenen Person erfolgen.
  • Berechtigte Interessen (Art. 6 Abs. 1 S. 1 lit. f. DSGVO) - Die Verarbeitung ist zur Wahrung der berechtigten Interessen des Verantwortlichen oder eines Dritten erforderlich, sofern nicht die Interessen oder Grundrechte und Grundfreiheiten der betroffenen Person, die den Schutz personenbezogener Daten erfordern, überwiegen.

Sicherheitsmaßnahmen

Wir treffen nach Maßgabe der gesetzlichen Vorgaben unter Berücksichtigung des Stands der Technik, der Implementierungskosten und der Art, des Umfangs, der Umstände und der Zwecke der Verarbeitung sowie der unterschiedlichen Eintrittswahrscheinlichkeiten und des Ausmaßes der Bedrohung der Rechte und Freiheiten natürlicher Personen geeignete technische und organisatorische Maßnahmen, um ein dem Risiko angemessenes Schutzniveau zu gewährleisten.

Zu den Maßnahmen gehören insbesondere die Sicherung der Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten durch Kontrolle des physischen und elektronischen Zugangs zu den Daten als auch des sie betreffenden Zugriffs, der Eingabe, der Weitergabe, der Sicherung der Verfügbarkeit und ihrer Trennung. Des Weiteren haben wir Verfahren eingerichtet, die eine Wahrnehmung von Betroffenenrechten, die Löschung von Daten und Reaktionen auf die Gefährdung der Daten gewährleisten. Ferner berücksichtigen wir den Schutz personenbezogener Daten bereits bei der Entwicklung bzw. Auswahl von Hardware, Software sowie Verfahren entsprechend dem Prinzip des Datenschutzes, durch Technikgestaltung und durch datenschutzfreundliche Voreinstellungen.

Übermittlung und Offenbarung von personenbezogenen Daten

Im Rahmen unserer Verarbeitung von personenbezogenen Daten kommt es vor, dass die Daten an andere Stellen, Unternehmen, rechtlich selbstständige Organisationseinheiten oder Personen übermittelt oder sie ihnen gegenüber offengelegt werden. Zu den Empfängern dieser Daten können z.B. Zahlungsinstitute im Rahmen von Zahlungsvorgängen, mit IT-Aufgaben beauftragte Dienstleister oder Anbieter von Diensten und Inhalten, die in eine Webseite eingebunden werden, gehören. In solchen Fall beachten wir die gesetzlichen Vorgaben und schließen insbesondere entsprechende Verträge bzw. Vereinbarungen, die dem Schutz Ihrer Daten dienen, mit den Empfängern Ihrer Daten ab.

Datenverarbeitung in Drittländern

Sofern wir Daten in einem Drittland (d.h., außerhalb der Europäischen Union (EU), des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR)) verarbeiten oder die Verarbeitung im Rahmen der Inanspruchnahme von Diensten Dritter oder der Offenlegung bzw. Übermittlung von Daten an andere Personen, Stellen oder Unternehmen stattfindet, erfolgt dies nur im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben.

Vorbehaltlich ausdrücklicher Einwilligung oder vertraglich oder gesetzlich erforderlicher Übermittlung verarbeiten oder lassen wir die Daten nur in Drittländern mit einem anerkannten Datenschutzniveau, vertraglichen Verpflichtung durch sogenannte Standardschutzklauseln der EU-Kommission, beim Vorliegen von Zertifizierungen oder verbindlicher internen Datenschutzvorschriften verarbeiten (Art. 44 bis 49 DSGVO, Informationsseite der EU-Kommission: https://ec.europa.eu/info/law/law-topic/data-protection/international-dimension-data-protection_de ).

Einsatz von Cookies

Cookies sind Textdateien, die Daten von besuchten Websites oder Domains enthalten und von einem Browser auf dem Computer des Benutzers gespeichert werden. Ein Cookie dient in erster Linie dazu, die Informationen über einen Benutzer während oder nach seinem Besuch innerhalb eines Onlineangebotes zu speichern. Zu den gespeicherten Angaben können z.B. die Spracheinstellungen auf einer Webseite, der Loginstatus, ein Warenkorb oder die Stelle, an der ein Video geschaut wurde, gehören. Zu dem Begriff der Cookies zählen wir ferner andere Technologien, die die gleichen Funktionen wie Cookies erfüllen (z.B., wenn Angaben der Nutzer anhand pseudonymer Onlinekennzeichnungen gespeichert werden, auch als "Nutzer-IDs" bezeichnet)

Die folgenden Cookie-Typen und Funktionen werden unterschieden:

  • Temporäre Cookies (auch: Session- oder Sitzungs-Cookies): Temporäre Cookies werden spätestens gelöscht, nachdem ein Nutzer ein Online-Angebot verlassen und seinen Browser geschlossen hat.
  • Permanente Cookies: Permanente Cookies bleiben auch nach dem Schließen des Browsers gespeichert. So kann beispielsweise der Login-Status gespeichert oder bevorzugte Inhalte direkt angezeigt werden, wenn der Nutzer eine Website erneut besucht. Ebenso können die Interessen von Nutzern, die zur Reichweitenmessung oder zu Marketingzwecken verwendet werden, in einem solchen Cookie gespeichert werden.
  • First-Party-Cookies: First-Party-Cookies werden von uns selbst gesetzt.
  • Third-Party-Cookies (auch: Drittanbieter-Cookies): Drittanbieter-Cookies werden hauptsächlich von Werbetreibenden (sog. Dritten) verwendet, um Benutzerinformationen zu verarbeiten.
  • Notwendige (auch: essentielle oder unbedingt erforderliche) Cookies: Cookies können zum einen für den Betrieb einer Webseite unbedingt erforderlich sein (z.B. um Logins oder andere Nutzereingaben zu speichern oder aus Gründen der Sicherheit).
  • Statistik-, Marketing- und Personalisierungs-Cookies: Ferner werden Cookies im Regelfall auch im Rahmen der Reichweitenmessung eingesetzt sowie dann, wenn die Interessen eines Nutzers oder sein Verhalten (z.B. Betrachten bestimmter Inhalte, Nutzen von Funktionen etc.) auf einzelnen Webseiten in einem Nutzerprofil gespeichert werden. Solche Profile dienen dazu, den Nutzern z.B. Inhalte anzuzeigen, die ihren potentiellen Interessen entsprechen. Dieses Verfahren wird auch als "Tracking", d.h., Nachverfolgung der potentiellen Interessen der Nutzer bezeichnet. Soweit wir Cookies oder "Tracking"-Technologien einsetzen, informieren wir Sie gesondert in unserer Datenschutzerklärung oder im Rahmen der Einholung einer Einwilligung.

Hinweise zu Rechtsgrundlagen: Auf welcher Rechtsgrundlage wir Ihre personenbezogenen Daten mit Hilfe von Cookies verarbeiten, hängt davon ab, ob wir Sie um eine Einwilligung bitten. Falls dies zutrifft und Sie in die Nutzung von Cookies einwilligen, ist die Rechtsgrundlage der Verarbeitung Ihrer Daten die erklärte Einwilligung. Andernfalls werden die mithilfe von Cookies verarbeiteten Daten auf Grundlage unserer berechtigten Interessen (z.B. an einem betriebswirtschaftlichen Betrieb unseres Onlineangebotes und dessen Verbesserung) verarbeitet oder, wenn der Einsatz von Cookies erforderlich ist, um unsere vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen.

Speicherdauer: Sofern wir Ihnen keine expliziten Angaben zur Speicherdauer von permanenten Cookies mitteilen (z. B. im Rahmen eines sog. Cookie-Opt-Ins), gehen Sie bitte davon aus, dass die Speicherdauer bis zu zwei Jahre betragen kann.

Allgemeine Hinweise zum Widerruf und Widerspruch (Opt-Out): Abhängig davon, ob die Verarbeitung auf Grundlage einer Einwilligung oder gesetzlichen Erlaubnis erfolgt, haben Sie jederzeit die Möglichkeit, eine erteilte Einwilligung zu widerrufen oder der Verarbeitung Ihrer Daten durch Cookie-Technologien zu widersprechen (zusammenfassend als "Opt-Out" bezeichnet). Sie können Ihren Widerspruch zunächst mittels der Einstellungen Ihres Browsers erklären, z.B., indem Sie die Nutzung von Cookies deaktivieren (wobei hierdurch auch die Funktionsfähigkeit unseres Onlineangebotes eingeschränkt werden kann). Ein Widerspruch gegen den Einsatz von Cookies zu Zwecken des Onlinemarketings kann auch mittels einer Vielzahl von Diensten, vor allem im Fall des Trackings, über die Webseiten https://optout.aboutads.info und https://www.youronlinechoices.com/ erklärt werden. Daneben können Sie weitere Widerspruchshinweise im Rahmen der Angaben zu den eingesetzten Dienstleistern und Cookies erhalten.

Verarbeitung von Cookie-Daten auf Grundlage einer Einwilligung: Wir setzen ein Verfahren zum Cookie-Einwilligungs-Management ein, in dessen Rahmen die Einwilligungen der Nutzer in den Einsatz von Cookies, bzw. der im Rahmen des Cookie-Einwilligungs-Management-Verfahrens genannten Verarbeitungen und Anbieter eingeholt sowie von den Nutzern verwaltet und widerrufen werden können. Hierbei wird die Einwilligungserklärung gespeichert, um deren Abfrage nicht erneut wiederholen zum müssen und die Einwilligung entsprechend der gesetzlichen Verpflichtung nachweisen zu können. Die Speicherung kann serverseitig und/oder in einem Cookie (sogenanntes Opt-In-Cookie, bzw. mithilfe vergleichbarer Technologien) erfolgen, um die Einwilligung einem Nutzer, bzw. dessen Gerät zuordnen zu können. Vorbehaltlich individueller Angaben zu den Anbietern von Cookie-Management-Diensten, gelten die folgenden Hinweise: Die Dauer der Speicherung der Einwilligung kann bis zu zwei Jahren betragen. Hierbei wird ein pseudonymer Nutzer-Identifikator gebildet und mit dem Zeitpunkt der Einwilligung, Angaben zur Reichweite der Einwilligung (z. B. welche Kategorien von Cookies und/oder Diensteanbieter) sowie dem Browser, System und verwendeten Endgerät gespeichert.

  • Verarbeitete Datenarten: Nutzungsdaten (z.B. besuchte Webseiten, Interesse an Inhalten, Zugriffszeiten), Meta-/Kommunikationsdaten (z.B. Geräte-Informationen, IP-Adressen).
  • Betroffene Personen: Nutzer (z.B. Webseitenbesucher, Nutzer von Onlinediensten).
  • Rechtsgrundlagen: Einwilligung (Art. 6 Abs. 1 S. 1 lit. a. DSGVO), Berechtigte Interessen (Art. 6 Abs. 1 S. 1 lit. f. DSGVO).

Bereitstellung des Onlineangebotes und Webhosting

Um unser Onlineangebot sicher und effizient bereitstellen zu können, nehmen wir die Leistungen von einem oder mehreren Webhosting-Anbietern in Anspruch, von deren Servern (bzw. von ihnen verwalteten Servern) das Onlineangebot abgerufen werden kann. Zu diesen Zwecken können wir Infrastruktur- und Plattformdienstleistungen, Rechenkapazität, Speicherplatz und Datenbankdienste sowie Sicherheitsleistungen und technische Wartungsleistungen in Anspruch nehmen.

Zu den im Rahmen der Bereitstellung des Hostingangebotes verarbeiteten Daten können alle die Nutzer unseres Onlineangebotes betreffenden Angaben gehören, die im Rahmen der Nutzung und der Kommunikation anfallen. Hierzu gehören regelmäßig die IP-Adresse, die notwendig ist, um die Inhalte von Onlineangeboten an Browser ausliefern zu können, und alle innerhalb unseres Onlineangebotes oder von Webseiten getätigten Eingaben.

Erhebung von Zugriffsdaten und Logfiles: Wir selbst (bzw. unser Webhostinganbieter) erheben Daten zu jedem Zugriff auf den Server (sogenannte Serverlogfiles). Zu den Serverlogfiles können die Adresse und Name der abgerufenen Webseiten und Dateien, Datum und Uhrzeit des Abrufs, übertragene Datenmengen, Meldung über erfolgreichen Abruf, Browsertyp nebst Version, das Betriebssystem des Nutzers, Referrer URL (die zuvor besuchte Seite) und im Regelfall IP-Adressen und der anfragende Provider gehören.

Die Serverlogfiles können zum einen zu Zwecken der Sicherheit eingesetzt werden, z.B., um eine Überlastung der Server zu vermeiden (insbesondere im Fall von missbräuchlichen Angriffen, sogenannten DDoS-Attacken) und zum anderen, um die Auslastung der Server und ihre Stabilität sicherzustellen.

  • Verarbeitete Datenarten: Inhaltsdaten (z.B. Eingaben in Onlineformularen), Nutzungsdaten (z.B. besuchte Webseiten, Interesse an Inhalten, Zugriffszeiten), Meta-/Kommunikationsdaten (z.B. Geräte-Informationen, IP-Adressen).
  • Betroffene Personen: Nutzer (z.B. Webseitenbesucher, Nutzer von Onlinediensten).
  • Rechtsgrundlagen: Berechtigte Interessen (Art. 6 Abs. 1 S. 1 lit. f. DSGVO).

Kontaktaufnahme

Bei der Kontaktaufnahme mit uns (z.B. per Kontaktformular, E-Mail, Telefon oder via soziale Medien) werden die Angaben der anfragenden Personen verarbeitet, soweit dies zur Beantwortung der Kontaktanfragen und etwaiger angefragter Maßnahmen erforderlich ist.

Die Beantwortung der Kontaktanfragen im Rahmen von vertraglichen oder vorvertraglichen Beziehungen erfolgt zur Erfüllung unserer vertraglichen Pflichten oder zur Beantwortung von (vor)vertraglichen Anfragen und im Übrigen auf Grundlage der berechtigten Interessen an der Beantwortung der Anfragen.

  • Verarbeitete Datenarten: Bestandsdaten (z.B. Namen, Adressen), Kontaktdaten (z.B. E-Mail, Telefonnummern), Inhaltsdaten (z.B. Eingaben in Onlineformularen).
  • Betroffene Personen: Kommunikationspartner.
  • Zwecke der Verarbeitung: Kontaktanfragen und Kommunikation.
  • Rechtsgrundlagen: Vertragserfüllung und vorvertragliche Anfragen (Art. 6 Abs. 1 S. 1 lit. b. DSGVO), Berechtigte Interessen (Art. 6 Abs. 1 S. 1 lit. f. DSGVO).

Löschung von Daten

Die von uns verarbeiteten Daten werden nach Maßgabe der gesetzlichen Vorgaben gelöscht, sobald deren zur Verarbeitung erlaubten Einwilligungen widerrufen werden oder sonstige Erlaubnisse entfallen (z.B., wenn der Zweck der Verarbeitung dieser Daten entfallen ist oder sie für den Zweck nicht erforderlich sind).

Sofern die Daten nicht gelöscht werden, weil sie für andere und gesetzlich zulässige Zwecke erforderlich sind, wird deren Verarbeitung auf diese Zwecke beschränkt. D.h., die Daten werden gesperrt und nicht für andere Zwecke verarbeitet. Das gilt z.B. für Daten, die aus handels- oder steuerrechtlichen Gründen aufbewahrt werden müssen oder deren Speicherung zur Geltendmachung, Ausübung oder Verteidigung von Rechtsansprüchen oder zum Schutz der Rechte einer anderen natürlichen oder juristischen Person erforderlich ist.

Weitere Hinweise zu der Löschung von personenbezogenen Daten können ferner im Rahmen der einzelnen Datenschutzhinweise dieser Datenschutzerklärung erfolgen.

Änderung und Aktualisierung der Datenschutzerklärung

Wir bitten Sie, sich regelmäßig über den Inhalt unserer Datenschutzerklärung zu informieren. Wir passen die Datenschutzerklärung an, sobald die Änderungen der von uns durchgeführten Datenverarbeitungen dies erforderlich machen. Wir informieren Sie, sobald durch die Änderungen eine Mitwirkungshandlung Ihrerseits (z.B. Einwilligung) oder eine sonstige individuelle Benachrichtigung erforderlich wird.

Sofern wir in dieser Datenschutzerklärung Adressen und Kontaktinformationen von Unternehmen und Organisationen angeben, bitten wir zu beachten, dass die Adressen sich über die Zeit ändern können und bitten die Angaben vor Kontaktaufnahme zu prüfen.

Rechte der betroffenen Personen

Ihnen stehen als Betroffene nach der DSGVO verschiedene Rechte zu, die sich insbesondere aus Art. 15 bis 21 DSGVO ergeben:

  • Widerspruchsrecht: Sie haben das Recht, aus Gründen, die sich aus Ihrer besonderen Situation ergeben, jederzeit gegen die Verarbeitung der Sie betreffenden personenbezogenen Daten, die aufgrund von Art. 6 Abs. 1 lit. e oder f DSGVO erfolgt, Widerspruch einzulegen; dies gilt auch für ein auf diese Bestimmungen gestütztes Profiling. Werden die Sie betreffenden personenbezogenen Daten verarbeitet, um Direktwerbung zu betreiben, haben Sie das Recht, jederzeit Widerspruch gegen die Verarbeitung der Sie betreffenden personenbezogenen Daten zum Zwecke derartiger Werbung einzulegen; dies gilt auch für das Profiling, soweit es mit solcher Direktwerbung in Verbindung steht.
  • Widerrufsrecht bei Einwilligungen: Sie haben das Recht, erteilte Einwilligungen jederzeit zu widerrufen.
  • Auskunftsrecht: Sie haben das Recht, eine Bestätigung darüber zu verlangen, ob betreffende Daten verarbeitet werden und auf Auskunft über diese Daten sowie auf weitere Informationen und Kopie der Daten entsprechend den gesetzlichen Vorgaben.
  • Recht auf Berichtigung: Sie haben entsprechend den gesetzlichen Vorgaben das Recht, die Vervollständigung der Sie betreffenden Daten oder die Berichtigung der Sie betreffenden unrichtigen Daten zu verlangen.
  • Recht auf Löschung und Einschränkung der Verarbeitung: Sie haben nach Maßgabe der gesetzlichen Vorgaben das Recht, zu verlangen, dass Sie betreffende Daten unverzüglich gelöscht werden, bzw. alternativ nach Maßgabe der gesetzlichen Vorgaben eine Einschränkung der Verarbeitung der Daten zu verlangen.
  • Recht auf Datenübertragbarkeit: Sie haben das Recht, Sie betreffende Daten, die Sie uns bereitgestellt haben, nach Maßgabe der gesetzlichen Vorgaben in einem strukturierten, gängigen und maschinenlesbaren Format zu erhalten oder deren Übermittlung an einen anderen Verantwortlichen zu fordern.
  • Beschwerde bei Aufsichtsbehörde: Sie haben ferner nach Maßgabe der gesetzlichen Vorgaben das Recht, bei einer Aufsichtsbehörde, insbesondere in dem Mitgliedstaat Ihres gewöhnlichen Aufenthaltsorts, Ihres Arbeitsplatzes oder des Orts des mutmaßlichen Verstoßes Beschwerde einzulegen, wenn Sie der Ansicht sind, dass die Verarbeitung der Sie betreffenden personenbezogenen Daten gegen die DSGVO verstößt.

Begriffsdefinitionen

In diesem Abschnitt erhalten Sie eine Übersicht über die in dieser Datenschutzerklärung verwendeten Begrifflichkeiten. Viele der Begriffe sind dem Gesetz entnommen und vor allem im Art. 4 DSGVO definiert. Die gesetzlichen Definitionen sind verbindlich. Die nachfolgenden Erläuterungen sollen dagegen vor allem dem Verständnis dienen. Die Begriffe sind alphabetisch sortiert.

  • Personenbezogene Daten: "Personenbezogene Daten“ sind alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche Person (im Folgenden "betroffene Person“) beziehen; als identifizierbar wird eine natürliche Person angesehen, die direkt oder indirekt, insbesondere mittels Zuordnung zu einer Kennung wie einem Namen, zu einer Kennnummer, zu Standortdaten, zu einer Online-Kennung (z.B. Cookie) oder zu einem oder mehreren besonderen Merkmalen identifiziert werden kann, die Ausdruck der physischen, physiologischen, genetischen, psychischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen Identität dieser natürlichen Person sind.
  • Verantwortlicher: Als "Verantwortlicher“ wird die natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, die allein oder gemeinsam mit anderen über die Zwecke und Mittel der Verarbeitung von personenbezogenen Daten entscheidet, bezeichnet.
  • Verarbeitung: "Verarbeitung" ist jeder mit oder ohne Hilfe automatisierter Verfahren ausgeführte Vorgang oder jede solche Vorgangsreihe im Zusammenhang mit personenbezogenen Daten. Der Begriff reicht weit und umfasst praktisch jeden Umgang mit Daten, sei es das Erheben, das Auswerten, das Speichern, das Übermitteln oder das Löschen.

Erstellt mit kostenlosem Datenschutz-Generator.de von Dr. Thomas Schwenke

Save settings
Cookies settings